Dass es in unserem Universum sehr viel mehr Masse gibt als man sehen kann, vermuten die Astronomen schon lange. Denn obwohl man sie nicht sieht, verursacht diese Masse nachweisbare Auswirkungen. Ihre Schwerkraft beeinflusst zum einen die Bewegungen der sichtbaren Galaxien, zum anderen die Krümmung des Universums.
„Unser Universum ist ein sehr seltsamer kosmischer Cocktail“, so Tegmark. Durch Auszählen der Galaxien in einer bestimmten Entfernung konnten Tegmark und seine Kollegen zeigen, dass die Krümmung des Universums gleich Null ist. Da das Licht der Galaxien einer eventuell vorhandenen Krümmung des Raumes gefolgt wäre, hätte die Raumkrümmung wie eine Linse auf das bei uns ankommende Bild der Galaxien gewirkt. Je nach Vorzeichen der Krümmung wäre uns der Raum, den die Galaxien ausfüllen, größer oder kleiner erschienen als er tatsächlich ist und die beobachtete Galaxiendichte wäre von der bekannten durchschnittlichen Galaxiendichte im Weltall abgewichen.
Bereits vor kurzem hatten detaillierte Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung ebenfalls gezeigt, dass das Universum flach ist.
Unter Berücksichtigung aller verfügbaren Daten errechneten die Forscher, dass 33 Prozent der nicht sichtbaren Masse aus dunkler Materie besteht und die restlichen 62 Prozent auf die dunkle Energie entfällt. Diese dunkle Energie füllt den Raum gleichmäßig aus und war von Albert Einstein bereits 1915 als Gegenkraft zur Schwerkraft eingeführt worden, weil er glaubte, dass das Universum sonst in sich zusammenstürzen müsste. Als man aber kurze Zeit später feststellte, dass sich das Universum aufgrund des Urknalls ausdehnt, war diese Kraft nicht mehr notwendig und Einstein hielt sie für die größte Eselei seines Lebens.
Vor zwei Jahren stellte man aber fest, dass sich die Ausdehnung des Universums sogar beschleunigt, was auf die Existenz von dunkler Energie hindeutete. Auch diese Vermutung wird von Tegmark und seinen Kollegen erhärtet.
Axel Tillemans