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Operation an Jupiters Herz

Astronomie|Physik

Operation an Jupiters Herz
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Die NASA-Raumsonde Juno schwenkt in der Nacht vom 4. auf den 5. Juli 2016 in den Orbit von Jupiter ein. (Illustration: NASA/JPL-Caltech)
Die Erde hat einen aus Eisen und Nickel, der vom Mond ist winzig. Sogar in der Sonnenmitte sitzt einer und facht die solare Energieproduktion an. Die Rede ist vom „Kern“ im Zentrum dieser Himmelskörper. Von Erd- und Mondkern wissen die Forscher durch die Analyse von Bebenwellen. Den riesigen Sonnenkern folgern sie aus astronomischen Beobachtungen. Wie aber sieht es im Inneren des zweitgrößten Körpers im Sonnensystem aus, dem Jupiter?

Die ernüchternde Antwort: Zwar ist Jupiter der am besten erforschte Gasriese, doch die Planetologen tappen bei seinem inneren Aufbau noch immer im Dunkeln. Aber Abhilfe ist unterwegs: Die Juno-Sonde der NASA soll nach fünf Jahren Flug am 5. Juli in Jupiters Orbit einschwenken. Sie wird dem Riesen näher kommen als jede andere Raumsonde und ihn dabei gleichsam durchleuchten.

Jupiters Markenzeichen sind Superlative: Er ist nicht nur der größte, sondern mit 318 Erdmassen auch der gewichtigste Planet der Sonne. „Er besitzt mehr als doppelt so viel Masse wie alle anderen Planeten, Planetoiden und Kometen zusammen“, bilanziert der Chef-Wissenschaftler der Juno-Mission Scott Bolton vom Southwest Research Institute im texanischen San Antonio.

Zahllose Wirbelstürme tosen in Jupiters Wetterküche und erreichen Windgeschwindigkeiten bis zu 500 Kilometer pro Stunde – so auch der „Große Rote Fleck“, der in seinen Ausmaßen der Erde ähnelt. Auch das Magnetfeld des Riesen ist gewaltig: Es ist nicht nur zehnmal so stark wie das Erdfeld, „sondern es bildet auch die größte Magnetosphäre um einen Planeten überhaupt“, sagt Johannes Wicht vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS). Das Metier des Göttinger Physikers sind Computersimulationen, die ebenfalls einen Blick ins Innere des Planeten erlauben.

Platzhirsch Jupiter

Jupiter besteht hauptsächlich aus denselben Elementen wie die Sonne: Wasserstoff und Helium. Die Astronomen gehen davon aus, dass er der erste Planet war, der vor 4,6 Milliarden Jahren das Licht der jungen Protosonne erblickte. Deshalb treibt es die Forscher um, seine Geburtswehen nachzuzeichnen. Und dabei geht es nicht nur um Jupiter, sondern um die Entwicklung aller Planeten, auch der Erde. Denn die wurde im frühen Sonnensystem stark vom Platzhirsch Jupiter beeinflusst. Fraglich ist außerdem, wo genau Jupiter entstand: Dort, wo er heute um die Sonne kreist, also in 5,2 Mal so großer Distanz zur Sonne wie die Erde? Oder hat er sich früh von seiner Wiege im äußeren Sonnensystem entfernt?

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Juno wird als erste Raumsonde in einen elliptischen Orbit über den beiden Polen einschwenken. Nur 5000 Kilometer über der Wolkendecke wird das Magnetometer an Bord in Aktion treten. Es sitzt am Ende eines der drei „Flügel“, die mit insgesamt 18.698 Solarzellen bedeckt sind. Übrigens ist Juno die erste Jupiter-Sonde, die völlig ohne Atombatterien auskommt – trotz der schwachen Einstrahlung in so großer Entfernung von der Sonne, wo die Strahlungsintensität nur 3,7 Prozent von der in Erdnähe beträgt. Zwei magnetische Sensoren – einer zehn, der andere zwölf Meter von der Mitte der Sonde entfernt – helfen das Magnetfeld Jupiters von möglichen Störfeldern der Raumsonde zu unterscheiden.

Weiter geht’s auf Seite 2 – Magnetisches Doppelherz

 

Geschafft: Juno fliegt im Orbit von Jupiter

Nach fünf Jahren Reise hat die NASA-Raumsonde Juno Jupiter erreicht. Am 5. Juli 2016 um 5.53 Uhr (Mitteleuropäische Sommerzeit ) schwenkte die Sonde in eine Umlaufbahn um den Planeten. Dazu wurde der Hauptantrieb gezündet und Juno tauchte 35 Minuten lang mit einer Geschwindigkeit von 542 Metern pro Sekunde in den Orbit des Gasriesen. Bis Februar 2018 wird die Sonde 37 Mal den Riesenplaneten umrunden. Anschließend soll sie auf Jupiter stürzen.

 

© wissenschaft.de – Thorsten Dambeck
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