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Atmosphären-Blick auf erdähnliche Planeten

Astronomie|Physik

Atmosphären-Blick auf erdähnliche Planeten
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Künstlerische Darstellung der beiden Planeten beim Transit vor ihrem Mutterstern TRAPPIST-1. Credit: NASA, ESA, and STScI
Sie gehören zu unserer kosmischen Nachbarschaft und sind ähnlich groß wie die Erde: Zwei vielversprechende Kandidaten bei der die Suche nach Leben im All haben sich nun tatsächlich als Gesteinsplaneten erwiesen sowie erste Informationen über ihre Atmosphären preisgegeben. Diese könnten demnach den Gashüllen von Erde, Venus oder Mars ähneln. Die Exoplaneten mit der Bezeichnung TRAPPIST-1b und c werden damit bei der Fahndung nach einer „zweiten Erde“ nun immer spannender.

Anfang Mai dieses Jahres ist das Sternensystem TRAPPIST-1 erstmals ins Zentrum der astronomischen Aufmerksamkeit gerückt: Ein Team der Universität Lüttich und des Massachusetts Institute of Technology hat dort drei Planeten entdeckt, die ähnlich groß sind wie die Erde und in der lebensfreundlichen Zone um ihren kleinen Zentralstern zu kreisen scheinen. Was das System zudem besonders spannend macht: Es ist nur 40 Lichtjahre von der Erde entfernt – dies bietet die Chance zu einem detaillierten Blick auf die Eigenschaften der Planeten und ihrer Atmosphären. Bei ihnen wird die Sicht auch nicht durch die Leuchtkraft des Sterns geblendet, wie im Fall anderer bekannter Exoplaneten: TRAPPIST-1 ist ein lichtschwacher Zwergsterns, der nur etwa die Größe unseres Jupiters besitzt.

Wenn Licht durch Atmosphären schimmert

Nun präsentiert das Entdeckerteam die ersten Daten ihres scharfen Blicks auf die beiden innerne Planeten TRAPPIST-1b und c. Entdeckt haben die Astronomen die Planeten von  TRAPPIST-1 durch die sogenannte Transit-Methode. Als Informationsquelle dient dabei das minimale, periodisch wiederkehrende Abdimmen des Sternenlichts beim Vorbeiziehen eines Planeten vor dem Mutterstern. Nun haben sie den Transit der beiden Planeten mit dem Hubble Space Telescope der NASA genau unter die Lupe genommen. Dabei konnten sie Effekte der Atmosphären der vorbeiziehenden Planeten auf das hindurch-schimmernde Licht erfassen, das die Erde erreicht. Durch Spektralanalysen waren dadurch erste Rückschlüsse auf grundlegende Merkmale der Gashüllen möglich.

Die Ergebnisse belegen, dass TRAPPIST-1b und c Gesteinsplaneten mit kompakten Atmosphären sind und keine Gasplaneten wie beispielsweise unser Neptun, der durch Wasserstoff und Helium geprägt ist. „Jetzt konnten wir bestätigen, dass diese Planeten felsig sind. Nun ist die Frage, welche Art von Atmosphäre haben sie genau?“ sagt Julien de Wit vom Massachusetts Institute of Technology. „Die plausiblen Szenarien umfassen so etwas wie bei der Venus, wo die Atmosphäre durch Kohlendioxid dominiert wird, eine erdähnliche Atmosphäre mit Wolken, oder aber auch so etwas wie beim Mars mit einer ausgedünnten Atmosphäre. Wir werden nun versuchen zu klären, was auf diese erdähnlichen Planeten zutrifft“, so der Astronom.

TRAPPIST-1b und c werden immer spannender

Er und seine Kollegen wollen TRAPPIST-1 nun erst einmal nicht mehr aus den Augen lassen: Hubble und weitere Teleskope sollen das System nun weiterhin ins Visier nehmen. Die große Hoffnung liegt auf dem James Webb Space Telescope, dessen Start für 2018 geplant ist. Es wird den bislang schärfsten Blick ins All ermöglichen. Die Forscher erhoffen sich, dass zukünftige Daten genauere Informationen über die Zusammensetzung der Atmosphären der Exoplaneten ermöglichen. So ließe sich auch möglicherweise nachweisen, ob sie Gase enthalten, die für das Leben charakteristisch sind, wie beispielsweise Wasserdampf oder Methan. Kurzum: TRAPPIST-1 ist ein Hotspot bei der Fahndung nach außerirdischem Leben.

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Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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