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Das geträumte Molekül – Lösung

Allgemein

Das geträumte Molekül – Lösung
Der Träumer vor dem Kamin im winter­lichen Gent war der deutsche Chemiker August Kekulé (7. September 1829 bis 13. Juli 1896), der sich zur Verwirrung seiner Biografen ab 1895 – als Reminiszenz an seine adeligen böhmischen Vorfahren – nur noch Kekule von Stradonitz nannte.

Als er 1861 von einer Schlange träumte, die sich selbst in den Schwanz biss, kam er auf die geniale Idee: BENZOL, das Molekül mit der Summenformel C 6H 6 (also aus sechs Kohlen­stoff- und sechs Was­ser­­stoff-Atomen bestehend), ist ein sym­me­trisches Sechseck beziehungsweise ein Ring. Und: Das Molekül oszilliert zwischen zwei Grenz­strukturen (siehe Bild), in denen die drei Doppelbin­dungen ständig die Plätze wechseln, „fluktuieren“. Chemiker sprechen in solchen Fällen von einer „aromatischen Struktur“. Das ist ein historisch bedingter Name, der keines­wegs angenehmen Duft garantiert: Auch das Skatol-Molekül, der typische Ge­ruchsstoff von Kot, enthält solch einen aromatischen Strukturanteil.

Startschuss für die Organische Chemie

Erst etwa ein Jahrhundert nach diesem Geniestreich verließen die Chemiker Kekulés Erklärungswelt oszillie­render Grenzstrukturen für das Benzol. Seitdem ist die Vorstellung von Molekül­orbitalen en vogue – also von Aufenthaltswahr­schein­lich­keiten der Elektronen, die an Donuts, Keulen oder Bananen erinnern. Die Strukturformel von Benzol schreibt man daher heutzutage generell als Sechseck mit einem einbeschriebenen Kreis. Der Kreis symbolisiert einen über das ganze Molekül „verschmierten“ Elektronen­wolken-Donut.

Doch an Kekulés Grundidee zur Benzolstruktur gibt es bis zum heutigen Tag nichts zu mäkeln: Sechs chemisch gleichartig reagierende Kohlenstoff-Atome, die ein regelmäßiges ebenes Sechseck bilden, außen­liegend sechs Wasserstoff­atome. Diese Erkenntnis war der Startschuss für die Organi­sche Chemie, die Basiswissenschaft des Erdölzeitalters im 20. Jahr­hundert.

© wissenschaft.de
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