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Allein gegen fast alle – Lösung

Allgemein

Allein gegen fast alle – Lösung
lfred WEGENER (1. November 1889 bis November 1930) war der Unbeirrbare, der gegen alle Widerstände seine Idee der „Kontinentaldrift“ verfocht. Die haben ihm seine akademischen Zeitgenossen gründ¬lich übelgenommen: Wie konnte dieser Meteorologe es wagen, gestandenen Geowissen¬schaftlern mit derart revolutio¬närem Unfug in die Suppe zu spucken?

Zwar war Wegener beileibe nicht der Erste, dem auffiel, dass die Ost­küste von Südamerika und die afrikani­sche Westküste perfekt ineinander pas­sen. Auch dass die fossile Tier- und Pflan­zenwelt sowie geologische Formationen auf beiden Seiten des Atlantiks auffal­lende Ähnlichkeiten aufweisen, hatten schon vor Wegener andere Forscher bemerkt. Neu waren jedoch die Schluss­folgerungen, die der Fachfremde daraus ableitete, sowie deren Untermauerung durch wissenschaftliche Fakten aus meh­reren Disziplinen. Demnach gab es vor Millionen von Jahren einen einzigen Urkontinent. Der brach ausein­an­der, und die dabei entstan­denen Kontinente trieben in unterschiedliche Richtungen auseinander.

Diese Vorstellung fanden die Geo­wissenschaftler, die Wegener mit seiner Theorie konfrontierte, ungeheuerlich. Sie selbst erklärten sich die – unstrittigen – Ähnlichkeiten zu beiden Seiten des Meeres durch einstmals vorhandene Landbrücken, die abgebrochen und in den Ozeanbecken versunken wären. Die Kontinente selbst hielten sie für unverrückbar im Untergrund verankert. Und da kam nun jemand daher, der weder Geologie noch Geophysik studiert hatte und von spezifisch leichteren granitischen Kontinenten faselte, die auf dichteren basaltischen Ozeanböden schwämmen. Was sollte denn die Antriebskraft für diese Kontinental­verschiebungen sein? Dies allerdings war eine Frage, bei der auch Wegener passen musste.

Die letzte Grönland-Expedition

Die Kritik der ganzen Zunft prasselte auf den Außenseiter nieder, in allen Spielarten: Von der milden Ironie („schöner Traum“, „Rauchwölkchen“) des französischen Geologen Pierre-Marie Termier über die Beschwörungen des Amerikaners Rollin Thomas Chamberlin („nicht in die Schul­bänke zurückkehren“) bis zur schroffen Häme führender deutscher Geowissen­schaftler wie Franz Kossmat und Hans Closs. Unter dieser Lawine wären schwächere Charaktere zerbrochen. Nicht so Wegener. Er bewies nicht nur auf seinen Polar­expeditionen Mut und Härte, sondern auch im lebenslangen Kampf um seine Idee. 

Wegener starb im November 1930, 50-jährig, auf seiner letzten Grönland-Expedition. Daher erlebte er nicht mehr, wie seine Theorie in den 1970er-Jahren durch neue Erkennt­nisse im Wesentlichen Bestäti­gung fand. Der Name des posthum viel Geehrten ziert heute sogar einen Mondkrater – was ihn außerirdisch mit seinem Kritiker Termier gleichziehen lässt, nach dem ein Bergrücken (Dorsum Termier) auf dem Erdtrabanten benannt wurde.

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Die mehr als 900 Mitarbeiter des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresfor­schung in Bremerhaven, einer der herausragenden deutschen  Großfor­schungseinrichtungen, haben ihren Namens­­geber bestimmt schon nach den ersten paar Zeilen des Entdeckerrätsels erkannt.

© wissenschaft.de
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