Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Die Erde geht falsch – Lösung

Allgemein

Die Erde geht falsch – Lösung
Ihnen ist bestimmt rasch klargeworden, dass es sich bei der genau gehenden Zeitmessanlage um die Quarzuhr han-delte. Etwas schwieriger wird es gewesen sein, dem deutschen Wissenschaftler Udo ADELSBERGER (7. Juni 1904 bis 6. Januar 1992) und seinem Kollegen Adolf Scheibe auf die Spur zu kommen. Der Physiker war seit 1927 Mitarbeiter der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt zu Berlin.

Von 1930 an widmete sich Adelsberger dem Projekt, eine deutlich präziser anzeigende Quarzuhr zu bauen, als es den Vorgängern H.M. Dadourian und Warren Alvin Marrison gelungen war. Das Haupt­verdienst lag darin, den Einfluss der Umgebungs­temperatur auf die Schwing­quarze durch innere und äußere Thermo­statisierung drastisch zu verringern. Es folgte der Bau dreier weiterer Quarzuhren. 1933 avancierte die kombinierte Uhren­anlage zum offiziellen Zeit­messer für das Deutsche Reich.

Zu Vergleichszwecken zogen Adels­berger und Scheibe schon seit Langem als Zeitnormal die „astrono­mische Tages­länge“ heran. Das ist die Dauer eines Sonnentages, beispielsweise gemessen von einem Sonnenhöchststand bis zum nächsten. 1934 registrierten Adelsberger und Scheibe demgegenüber deutliche Gangdifferenzen bei ihren Quarzuhren. Die Abweichungen betrugen im Mittel plus/minus 0,0015 Sekunde pro Tag. Die beiden Physiker wiesen den nahe­lie­gen­den Vorwurf von sich, mit ihren Anlagen stimme etwas nicht. Sie beharrten darauf, die wahrscheinlichere Erklärung sei, dass die Erdrotation bisher unbekannte Schwan­kungen aufweist – was Rück­wirkungen auf die Messung der Tages­länge hat.

Heute messen Atomuhren die Zeit

Erst 1948 bestätigten andere Wis­senschaftler diese Behauptung. Tatsäch­lich verlangsamt sich die Erddrehung im Frühjahr um etliche Millisekunden und beschleunigt sich im Herbst – dann geht die Erde sozusagen nach beziehungs­weise vor. Außerdem vollzieht die Erdachse eine Taumelbewegung (Prä­zession). Heute würde sich kein Physiker mehr darauf einlassen, astronomische Zyklen für die Zeitmessung heran­zuziehen. Im Zeitalter der Atom­uhren misst man die Zeit anhand der Frequenzen von Strahlungsüber­gängen der Elektronen bei isolierten Atomen. 

1969 fragte die amerikanische Jazzrock-Band Chicago (damals noch „Chicago Transit Authority“) auf ihrem Debütalbum: „Does anybody really know what time it is?“ Im selben Jahr kam die „Astron“ des japanischen Herstellers Seiko auf den Weltmarkt – die erste massenhaft produzierte und erschwing­liche Armbanduhr mit Schwingquarz. Wichtiges Merkmal damals für den stolzen Träger: Ein Jahr Batterie-Lebensdauer war garantiert.

Anzeige
© wissenschaft.de
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Phy|sio|the|ra|pie  〈f. 19; Med.〉 Therapie von Erkrankungen im System der Bewegungsorgane mithilfe von Massage, Licht, Wärme o. Ä.; Sy Krankengymnastik … mehr

Zu|cker|bä|cker|stil  〈m. 1; unz.〉 russischer klassizistischer Architekturstil mit geraden Linien u. vielen dekorativen Elementen (Türmchen, Zinnen u. Ä.)

Kom|po|si|tum  〈n.; –s, –si|ta; Sprachw.〉 aus zwei selbstständigen, sinnvollen Teilen zusammengesetztes Wort, z. B. ”Schreibtisch“; Ggs Simplex; … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige