Li und seine Kollegen nahmen daher an, dass der Verursacher des Blitzes ein Weißer Zwerg war ? also der Überrest eines sonnenähnlichen Sterns, der auf die Größe der Erde schrumpfte, nachdem der Kernbrennstoff erschöpft war. Optische Untersuchungen von Teleskopen in Chile und Südafrika zeigten tatsächlich, dass sich am Ursprungsort des Blitzes ein Weißer Zwerg befand, der ein Doppelsystem mit einem etwa zehn Sonnenmassen schweren Begleiter bildete. Ein solches Gespann haben Astronomen bislang erst zweimal beobachtet.
Die Ursache des Blitzes war nach Meinung der Forscher eine Nova ? im Prinzip eine gewaltige thermonukleare Explosion. Die Studie der Forscher ergab, dass sich auf der Oberfläche des Weißen Zwergs Wasserstoff gesammelt hatte, der vom schweren Begleiter stammte. Doch dann zündete der Wasserstoff, und es kam zu einer Kettenreaktion ähnlich wie bei einer Wasserstoffbombe. ?Wahrscheinlich sprengte der Weiße Zwerg eine Schale ab?, sagte Phil Charles von der University of Southampton. ?Als diese Hülle auf den heißen Wind des schweren Sterns traf, entstand eine Schockwelle, die wiederum den Blitz produzierte, der auf der Internationalen Raumstation gesehen wurde.?
Ein derartiges Ereignis haben Astronomen noch nie zuvor beobachtet. Die Forscher vermuten, dass andere bislang rätselhafte Röntgen-Emissionen aus weiter entfernten Galaxien ebenfalls von Weißen Zwergen stammen ? und nicht von Schwarzen Löchern, wie bislang angenommen.