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Sonnenaufgang mal vier

Astronomie|Physik

Sonnenaufgang mal vier
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Künstlerische Darstellung des Sternensystems. Der Planet PH1 ist der schwarze Punkt rechts unten. Das Zusätzliche Sternenpaar ist oben links im Bild. Credit: Haven Giguere/Yale University
Teilnehmer des frei zugänglichen Online-Projekt ?Planethunters.org? haben einen Planeten entdeckt, auf dem ein Sonnenaufgang spektakulär aussehen müsste: Er befindet sich im Orbit um ein System aus zwei Sonnen, das wiederum selbst von einem weiteren Doppelsternsystem umkreist wird. Damit ist er der erste bekannte Himmelskörper in einem stellaren Quartett, wie eine Astronomengruppe um Meg Schwamb von der Yale University berichtet.

Im Rahmen des Projekts ?Planethunters.org? kann jeder zum Planetenjäger werden: Die Yale University stellt Daten des NASA-Weltraumteleskops ?Kepler? zur Verfügung, die man am eigenen Computer auswerten kann. Anschließend werden die Ergebnisse zurückgeschickt und von den Experten analysiert. Dieses clevere Konzept der Auslagerung von Rechenkapazitäten hat sich nun erneut eindrucksvoll bewährt, als die Wissenschaftler in den Analysen auf den ungewöhnlichen Himmelskörper stießen. Bisher waren nämlich lediglich Planeten bekannt gewesen, die maximal zwei Sterne umkreisen. Nun ist jedoch klar, dass es sogar Planeten im Spotlight von gleich vier Sternen gibt.

Zwillinge, die um Zwillinge kreisen

Den Analysen der Forscher zufolge handelt es sich bei dem Planeten ?PH1? um einen Gasplaneten mit dem 6,4-fachen Durchmesser der Erde. Er zieht etwa 5.000 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt seine Bahnen und umkreist dabei seine beiden Zentralsterne einmal in 138 Tagen, wie die Auswertungen der Forscher zeigen. Stern Nummer eins ist etwas größer und heißer als unsere Sonne, sein Partner ist dagegen ein sogenannter Roter Zwerg und damit viel kleiner. Dieses Sternenpaar umkreist sich gegenseitig in 20 Tagen. Das zweite Binärsystem befindet sich in einem Abstand von etwa 1.000 Astronomischen Einheiten (Abstand Erde ? Sonne) von PH1. Es ist jedoch nicht unabhängig von der übrigen astronomischen Formation, denn es umkreist das primäre Doppelsystem, berichten die Astronomen.

Planeten, die sich um zwei Sterne gebildet haben, gehören bereits zu den extremen Formen der Exoplaneten, betonen die Forscher. Ein Vierfachsystem übertrifft deren Komplexität jedoch noch um ein Vielfaches. „Die Entdeckung solcher Systeme zwingt uns, unsere Vorstellung von der Planetenentstehung erneut zu überdenken und uns zu fragen, wie Planeten in derart dynamischen und anspruchsvollen Umgebungen überhaupt entstehen können?, resümiert Meg Schwamb.

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Meg Schwamb (Yale University) et al.: The Astrophysical Journal., submitted © wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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