Bei der neuen Studie nahmen sich Steele und seine Kollegen gleich elf Mars-Meteoriten vor und untersuchten sie mit einer Reihe besonders empfindlicher Analyse-Methoden. In zehn der elf Meteoriten konnten sie organischen Kohlenstoff nachweisen. Es handelte sich zum einen um mehr oder weniger große Graphit-Moleküle, aber auch um polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Diese Verbindungen entstehen auf der Erde bei der unvollständigen Verbrennung von Holz, Kohle oder Öl.
Die Forscher konnten zeigen, dass der Kohlenstoff nicht von der Erde stammen kann. Viele der Kohlenstoff-Ansammlungen befinden sich innerhalb von Kristallen, die nicht von Rissen durchzogen sind. Auch der chemische Fingerabdruck deutet auf einen außerirdischen Ursprung hin. Dass die Kohlenstoff-Moleküle in Körnern der Minerale Olivin und Pyroxen eingeschlossen sind, bedeutet aber auch, dass es sich nicht um die Überreste von Lebewesen handeln kann: Beide Minerale entstehen bei magmatischen Prozessen.
Das Alter der Meteoriten reicht von 4,2 Milliarden bis zu 190 Millionen Jahren. Sie umspannen damit die ersten Tage der Marsgeschichte fast bis zur heutigen Zeit. Dass sich in der Mehrheit der Gesteine organisches Material befand, lässt darauf schließen, dass der Mars solche Verbindungen praktisch während seiner gesamten Geschichte zusammengebraut hat. Sie seien in Mars-Basalt weit verbreitet. ?Vielleicht spielten ähnliche Prozesse auch auf der jungen Erde eine Rolle?, vermutet Steele. Für die Suche nach Leben auf dem Mars sei es wichtig, die Herkunft der organischen Moleküle zu verstehen. Sollte die Nasa-Sonde Mars Science Laboratory, die sich derzeit auf dem Weg zum roten Planeten befindet, auf PAK stoßen, sei dies jedenfalls nicht unbedingt ein Hinweis auf Leben.
In einer zweiten Studie untersuchten die Forscher organischen Kohlenstoff im Meteoriten ALH 84001. Sie fanden dabei neue Hinweise dafür, dass der Kohlenstoff ohne das Zutun von Lebewesen entstanden ist.