Bislang nahmen Astrophysiker an, dass die Heliospäre mit Überschall-Geschwindigkeit durch das interstellare Medium fliegt. Messungen der Sonde IBEX (Interstellar Boundary Explorer) zeigen jetzt aber, dass die Relativgeschwindigkeit um 11.000 Kilometer pro Stunde geringer ist als bislang angenommen ? und damit zu gering für eine Schockwelle. IBEX misst die Häufigkeit und Geschwindigkeit neutraler Atome, die von außerhalb des Sonnensystems stammen. Dabei erfasst IBEX die Elemente Wasserstoff, Sauerstoff, Neon und Helium.
McComas zufolge zeigen die Messungen auch, dass die Heliosphäre eine andere Form hat als bislang angenommen. Wegen der geringeren Geschwindigkeit haben die Magnetkräfte eine stärkeren Einfluss, sagt er: ?Die Heliosphäre sieht weniger aus wie eine Kugel, die durch die Luft fliegt, sondern eher wie ein weicher Ball, auf dem jemand sitzt.?
Weitere Daten von IBEX zeigen, dass das Sonnensystem ? nach kosmischen Maßstäben ? kurz davor ist, die lokale interstellare Wolke zu verlassen. ?In einigen Jahrhunderten oder Jahrtausenden wird die Heliosphäre in eine ganz andere kosmische Umgebung eintreten?, sagt McComas. Das Sonnensystem bewegt sich in Richtung einer anderen Wolke, muss aber erst einen relativ leeren Zwischenraum durchqueren. Bislang hatten die Astronomen angenommen, dass sich das Sonnensystem bereits in dieser Übergangsregion befindet.