Super-Erde in kosmischer Nachbarschaft
Astronomisch betrachtet befindet sich der hochinteressante Himmelskörper direkt vor unserer kosmischen Haustür: Er ist nur 22 Lichtjahre von der Erde entfernt, das entspricht etwa 209 Billionen Kilometern. Astronomen ordnen ihn der Kategorie der sogenannten ?Super-Erden? zu. Dieser Begriff bezeichnet ferne Planeten (Exoplaneten), die etwas größer als die Erde sind und aus Gestein bestehen. Dies grenzt sie von jupiterähnlichen Himmelskörpern ab ? gigantischen Gasriesen, die der gängigen Theorie zufolge kaum Entwicklungsmöglichkeiten für Leben bieten. Insgesamt haben Planetenjäger schon über 750 Exoplaneten erspäht, darunter auch einige Super-Erden. Der Planet Kepler-22b galt dabei bisher als aussichtsreichster Kandidat für lebensfreundliche Bedingungen. Im Vergleich zu GJ667Cc ist er aber deutlich weiter von uns entfernt: Seine Distanz zur Erde beträgt 600 Lichtjahre.
Die Forscher um Guillem Anglada-Escudé von der Carnegie-Institution in Washington entdeckten GJ667Cc durch die Auswertung von Daten der Europäischen Südsternwarte (ESO) und des Magellan II-Teleskops in Chile sowie des Keck-Observatoriums auf Hawaii. Der Planet verriet sich durch das regelmäßige winzige Hin- und Hertaumeln seines Muttersterns, das entsteht, wenn die Schwerkraft seines Begleiters an ihm zerrt. So entstehen schwache Lichtveränderungen (genauer: periodische Verschiebungen der Spekrallinien), die Informationen über die Eigenschaften von Planeten liefern. Den Auswertungen der Forscher zufolge hat GJ667Cc auch noch Nachbarn: eine weitere Super-Erde, die aber für die Entwicklung von Leben zu heiß ist, da sie den Zentralstern zu nah umkreist, und vermutlich auch noch einen weiteren Gesteinsplaneten auf einer äußeren Umlaufbahn, die allerdings nur eisige Bedingungen bietet.
Analysen der Wellenlängen des Lichts zufolge, das von den drei Sternen des System GJ667 ausgeht, gibt es dort im Vergleich zu unserem Sonnensystem wenig schwere Elemente, aus denen die Erde größtenteils zusammengesetzt ist. Forscher gingen bisher davon aus, dass dies schlechte Ausgangsbedingungen zur Bildung von Gesteinsplaneten sind. ?Unsere Entdeckung zeigt, dass potenziell lebensfreundliche Planeten in unterschiedlicheren Umgebungen entstehen können als bisher angenommen?, sagt Anglada-Escudé. ?Mit einer neuen Generation von Messinstrumenten könnten Wissenschaftler nun Zwergsterne systematisch auf Planeten hin untersuchen und auf diesen wiederum gezielt nach spektroskopischen Anzeichen für Leben forschen?, ergänzt der Astronom, der inzwischen an der Universität Göttingen arbeitet.