Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Mars in Aktion

Astronomie|Physik

Mars in Aktion
marsd_ne.gif
Immer in Bewegung: Dünen auf dem Mars wandern um bis zu einen Meter im Jahr. © NASA/JPL-Caltech/Univ. of Ariz./JHUAPL
Je genauer die Planetenforscher den Mars unter die Lupe nehmen, desto mehr Veränderungen entdecken sie. Sanddünen bewegen sich pro Jahr um bis zu einen Meter, und auftauendes Kohlendioxid kann Schuttlawinen auslösen, berichten jetzt zwei Forscherteams. Die Entdeckung der Wanderdünen ist besonders überraschend: Bislang hatten die Forscher angenommen, dass die Atmosphäre des roten Planeten zu dünn ist, um Dünen nennenswert zu verschieben.

Auf den Fotos der Sonde Mars Reconnaissance Orbiter sind Einzelheiten mit einer Größe von 25 Zentimetern zu erkennen. Ein Team um Nathan Bridges verglich Aufnahmen von Dünenfeldern von 2008 und 2010. Die Forscher stellten bei 20 von untersuchten 57 Stellen Veränderungen fest, die auf die Verlagerung von Sand zurückzuführen waren. ?Bislang hatten wir gedacht, dass der Sand auf dem Mars recht unbeweglich ist. Diese Untersuchung ändert unsere Perspektive also völlig?, sagt Bridges.

Zwar ist schon lange bekannt, dass es auf dem Mars heftige Staubstürme geben kann. Doch um Sandkörner zu bewegen, muss die Windgeschwindigkeit mindestens Orkanstärke erreichen, hatten Experimente gezeigt. Auf der Erde reichen mäßige 16 Kilometer pro Stunde, um Sand zu mobilisieren. Doch weil die Mars-Atmosphäre so dünn ist, muss es wesentlich kräftiger wehen, um Sandkörnchen in die Luft zu heben und weiterzutransportieren.

Die Forscher um Bridges rätseln nun, ob der Mars häufig von starken Böen heimgesucht wird oder ob sich der Sand doch leichter bewegen lässt als gedacht. Diejenigen Dünenfelder, an denen keine Veränderungen zu erkennen waren, könnten aus schwereren Teilchen bestehen, spekulieren die Forscher.

Eine neue Erklärung für die dunklen Abflussrinnen an einigen Kraterwänden hat derweil ein Team um Yolanda Cedillo-Flores gefunden. Auch diese Rinnen (?Gullies?) verändern sich teilweise im Laufe der Jahreszeiten, was einige Planetenforscher auf die Einwirkung von Wasser zurückführen. Allerdings treten solche Rinnen auch in der Nähe der Mars-Pole auf, schreiben Cedillo-Flores und Kollegen. Da es dort zu kalt für flüssiges Wasser ist, nehmen die Forscher an, dass Kohlendioxid die treibende Kraft für die Sand-Lawinen ist.

Anzeige

Mit einem Modell beschreiben sie, wie der Prozess vonstattengehen könnte: Im Winter bildet sich Kohlendioxid-Raureif auf der Oberfläche, der manchmal von Ablagerungen bedeckt wird, die vom Wind angeweht werden. Weil die Mars-Atmosphäre so dünn ist, schmilzt das Eis zu Beginn des Frühjahrs nicht, sondern geht sofort in den gasförmigen Zustand über. Bei dieser Sublimation wird das feinkörnige Material an steilen Kraterwänden verflüssigt und setzt sich in Bewegung.

Nathan Bridges (Johns Hopkins University, Texas) et al.: Geology, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1130/G32373.1 Yolanda Cedillo-Flores (Universidad Nacional Autonoma de Mexico) et al.: Geophysical Research Letters, Bd. 38, L21202, doi:10.1029/2011GL049403 © wissenschaft.de – Ute Kehse
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

PCM–Tech|nik  〈[pe:tse:m–] f. 20; unz.; Kurzw. für〉 Pulse–Code–Modulations–Technik, ein neuartiges techn. Verfahren zur Übertragung elektromagnetischer Signale, bei dem diese als eine Folge digitaler Impulse übermittelt werden

os|sal  〈Adj.; Med.〉 zu den Knochen gehörend; oV ossär … mehr

Me|ta|bo|lie  〈f. 19; Biol.〉 Wechsel, Veränderung, Umwandlung [<grch. metabole … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige