Zwar ist schon lange bekannt, dass es auf dem Mars heftige Staubstürme geben kann. Doch um Sandkörner zu bewegen, muss die Windgeschwindigkeit mindestens Orkanstärke erreichen, hatten Experimente gezeigt. Auf der Erde reichen mäßige 16 Kilometer pro Stunde, um Sand zu mobilisieren. Doch weil die Mars-Atmosphäre so dünn ist, muss es wesentlich kräftiger wehen, um Sandkörnchen in die Luft zu heben und weiterzutransportieren.
Die Forscher um Bridges rätseln nun, ob der Mars häufig von starken Böen heimgesucht wird oder ob sich der Sand doch leichter bewegen lässt als gedacht. Diejenigen Dünenfelder, an denen keine Veränderungen zu erkennen waren, könnten aus schwereren Teilchen bestehen, spekulieren die Forscher.
Eine neue Erklärung für die dunklen Abflussrinnen an einigen Kraterwänden hat derweil ein Team um Yolanda Cedillo-Flores gefunden. Auch diese Rinnen (?Gullies?) verändern sich teilweise im Laufe der Jahreszeiten, was einige Planetenforscher auf die Einwirkung von Wasser zurückführen. Allerdings treten solche Rinnen auch in der Nähe der Mars-Pole auf, schreiben Cedillo-Flores und Kollegen. Da es dort zu kalt für flüssiges Wasser ist, nehmen die Forscher an, dass Kohlendioxid die treibende Kraft für die Sand-Lawinen ist.
Mit einem Modell beschreiben sie, wie der Prozess vonstattengehen könnte: Im Winter bildet sich Kohlendioxid-Raureif auf der Oberfläche, der manchmal von Ablagerungen bedeckt wird, die vom Wind angeweht werden. Weil die Mars-Atmosphäre so dünn ist, schmilzt das Eis zu Beginn des Frühjahrs nicht, sondern geht sofort in den gasförmigen Zustand über. Bei dieser Sublimation wird das feinkörnige Material an steilen Kraterwänden verflüssigt und setzt sich in Bewegung.