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Planeten auf Speed

Astronomie|Physik

Planeten auf Speed
Viele schwarze Löcher im Zentrum aktiver Galaxien werden durch dicke, schwimmringförmige Staubwolken verhüllt. Die Staubteilchen könnten die Überreste zerschredderter Planeten sein, argumentiert ein dreiköpfiges Forscherteam vom Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching. Sergej Najakschin und seine Kollegen vermuten, dass sich in der Todeszone im innersten Zentrum der Galaxien nicht nur Sterne, sondern ganze Planetensysteme bilden, bestehend aus Gas- und Gesteinsplaneten, Kometen und Asteroiden. Diese Kernwelten werden nach Meinung der Forscher aber durch Zusammenstöße schnell pulverisiert.

Nach derzeitigem Wissen beherbergen alle Galaxien in ihrem Zentrum ein gewaltiges Schwarzes Loch. Viele davon schlafen, doch einige, die so genannten aktiven Galaxienkerne, verschlingen riesige Massen von Gas, das dabei enorm heiß wird und hell aufleuchtet. Etwa die Hälfte der aktiven Galaxienkerne ist von torusförmigen Staubwolken eingehüllt, deren Herkunft bislang rätselhaft war.

In einem Abstand von mehr als einem halben Lichtjahr zu den Schwarzen Löcher ist das kollabierende Gas allerdings so kühl, dass neue Sterne entstehen können. Tatsächlich befinden sich in direkter Nachbarschaft zum Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße zahlreiche blutjunge Sterne, die offenbar direkt vor Ort entstanden sind.

Najakschin und seine Kollegen argumentieren nun, dass sich zusammen mit den Sternen auch Planeten bilden. Solche Planeten können aber durch Instabilitäten der Schwerkraft leicht aus ihren Umlaufbahnen gerissen werden, zeigen ihre Berechnungen. Planeten und Asteroiden aus verschiedenen Sonnensystemen könnten dann mit Relativgeschwindigkeiten von mehr als tausend Kilometern pro Sekunde kollidieren. In einer Fragmentationskaskade werden Asteroiden und Planeten dabei in mikroskopisch kleine Partikel zermahlen. Diese festen Teilchen spielen zwar für die Masse des Systems kaum eine Rolle. Allerdings absorbieren sie relativ viel Licht, so die Forscher. Auch das Sonnensystem wird von einer solchen Staubwolke aus winzigen Partikeln eingehüllt.

Die Todesplaneten im Kern könnten vorteilhaft für den Rest der Galaxis sein, sagt Najakschin: ?Der Staub hält schädliche Strahlung davon ab, weiter in die Galaxis vorzudringen. Das könnte es dem Leben erleichtern, im Rest der zentralen Region einer Galaxis zu gedeihen.? Im Zentrum der Milchstraße haben sich allerdings nur etwa 10.000 neue Sterne gebildet. Nach den Berechnungen der Forscher müssen mindestens hunderttausend Sonnen geboren werden, damit die Staubwolke so dicht wird, dass sie das Schwarze Loch blickdicht verschleiert.

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Sergej Najakschin (University of Leicester), et al.: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, im Druck wissenschaft.de – Ute Kehse
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