Uranus merkwürdige Konfiguration konnten Planetenforscher bislang nicht richtig erklären. Besonders rätselhaft war es, dass Uranus fünf große Monde um die Äquatorebene des Planeten kreisen. Wenn ein Zusammenstoß Uranus gekippt hätte, müssten die Bahnen der Monde eigentlich instabil geworden sein. Die Trabanten wären miteinander kollidiert und hätten einen Trümmerring gebildet.
Morbidelli und seine Kollegen untersuchten nun, ob Uranus vielleicht mit einem Protoplaneten zusammenstieß, bevor er Monde hatte – als er also noch von einer dichten Scheibe aus Gas und Staub umgeben war. Ihre Berechnungen zeigen, dass diese Staubscheibe durch einen Einschlag zunächst durcheinandergewirbelt wird, sich anschließend aber neu formiert. Dabei entsteht eine Art Rettungsring um den Äquator, aus dem später die Monde wachsen können.
Zur Überraschung der Forscher zeigten die Berechnungen aber, dass die Monde sich in die falsche Richtung drehen, wenn Uranus durch einen einzigen Zusammenstoß in seine heutige Lage gebracht wird. Wenn zwei oder sogar mehr Kollisionen aufeinanderfolgen, landen die Monde dagegen in ihrer heutigen Konfiguration.
Gewaltige Zusammenstöße waren im äußeren Sonnensystem offenbar häufiger als bislang angenommen, schließt Morbidelli: ?Nach der gängigen Theorie haben sich die Riesenplaneten bei ihrer Entstehung nur kleinere Körper einverleibt. Dass Uranus mindestens zweimal schwer getroffen wurde, zeigt aber, dass größere Kollisionen typisch für die Entstehung der Riesenplaneten waren.?