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Anti-Ageing für den Mann im Mond

Astronomie|Physik

Anti-Ageing für den Mann im Mond
Der Mond ist entweder jünger als bisher angenommen – oder gängige Entstehungsmodelle stimmen nicht. Diesen Schluss legen die Ergebnisse eines internationalen Forscherteams nahe, das Gesteinsproben erneut datiert hat, die als die ältesten bekannten Mondmineralien gelten. Nach vorherrschender Theorie sind sie kurz nach der Geburt des Erdtrabanten aus dem abkühlenden Magma-Ozean auf dem Mond entstanden. Bisherige Schätzungen hatten dem Mond ein Alter von rund 4.56 Milliarden Jahren attestiert. Das untersuchte Gestein ist den aktuellen Analysen zufolge aber nur 4.36 Milliarden Jahre alt. Somit sei der Mond entweder rund 200 Millionen Jahre jünger als bisher gedacht, oder er war teilweise länger glutflüssig, als es die bisherigen Modelle seiner Entstehung zeigen, sagen die Wissenschaftler um Richard Carlson von der Carnegie Institution in Washington, DC.

Die momentan vorherrschende Theorie zur Entstehung des Mondes besagt, dass er durch
den Zusammenprall der jungen Erde mit einem planetenähnlichen Objekt entstanden ist. Bei diesem Mega-Crash wurde vermutlich geschmolzenes Material in eine Umlaufbahn um die Erde geschleudert, aus dem sich dann der Mond formte. Die Oberflächen beider Himmelskörper waren nach ihrer Trennung von gewaltigen Lava-Ozeanen bedeckt. Bei deren Abkühlung entstanden dann die festen Oberflächen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsarten.

Experten vermuten, dass das eisenhaltige Anorthosit – auch FAN genannt – das älteste Gestein auf der Mondoberfläche repräsentiert, da es direkt aus dem erkaltenden Magmaozean entstanden ist. Den Forschern um Carlson zufolge kamen die bisherigen Analysen entsprechender Gesteinsproben, die von den Mondmissionen der NASA stammen, jedoch nicht zu stichhaltigen Ergebnissen. Die Wissenschaftler untersuchten sie deshalb jetzt erneut mit modernen Methoden, die auf der Datierung durch bestimmte Formen der Elemente Blei und Neodym, sogenannter Isotope, beruhen.

Das Alter von etwa 4.36 Milliarden Jahren, zu dem die neuen Berechnungen kamen, passt zu den Datierungen der ältesten bekannten terrestrischen Mineralien, sagen die Forscher. Diese Krusten-Gesteine könnten demzufolge sowohl auf dem Mond als auch auf der Erde etwa zur selben Zeit entstanden sein, möglicherweise kurz nach der gigantischen Kollision und der nachfolgenden Geburt des Mondes ? er könnte also jünger sein, als bisher angenommen.

Die andere mögliche Erklärung, warum das geringe Alter der Anorthosit-Gesteine nicht zu der bisherigen Alterseinschätzung des Mondes passt, ist eine verzögerte Erkaltung, sagen die Wissenschaftler: Es sei möglich, dass diese Gesteine nicht direkt aus dem abkühlenden Magma-Ozean auskristallisiert sind, sondern erst wesentlich später, da sie noch längere Zeit glutflüssig blieben. Somit würde es sich bei den Anorthosit-Gesteinen nicht um die ältesten Zeugen der Mondgeschichte handeln.

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Lars Borg (Lawrence Livermore National Laboratory) et al.: Nature, doi:10.1038/nature10328 wissenschaft.de – Martin Vieweg
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