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Kosmische Todesspirale

Astronomie|Physik

Kosmische Todesspirale
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Ein Stern wird von einem Schwarzen Loch verschlungen. Beim Gammablitz Sw 1644+57 zeigte einer der beiden Jets genau in Richtung Erde. (c) University of Warwick / Mark A. Garlick
Das letzte Röcheln eines weit entfernten Sterns hat der Satellit Swift am 28. März 2011 aufgefangen. Der Satellit registrierte einen extrem hellen und ungewöhnlich langen Gammablitz, der aus dem Zentrum einer knapp vier Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie stammte. Er entstand vermutlich, als das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxie einen Stern von der Größe der Sonne entzwei riss und vertilgte, berichten zwei Forscherteams in der Zeitschrift Science.

Gammablitze dauern gewöhnlich nur wenige Sekunden. In dieser Zeit überstrahlen sie alle anderen Gammaquellen am Himmel. Astrophysiker nehmen an, dass der plötzliche Ausbruch energiereicher Strahlung die Geburt eines Schwarzen Lochs anzeigt, also den Kollaps eines massereichen Sterns. Doch der Gammablitz vom 28. März, mit dem Kürzel Sw 1644+57, war anders. „Dieser Blitz hat über eine längere Zeitperiode eine unglaubliche Menge Energie produziert. Auch nach zweieinhalb Monaten geht das Ereignis noch weiter“, sagt Joshua Bloom, einer der Autoren.

Die Forscher stellen in Science eine mögliche Erklärung für das ungewöhnliche Ereignis vor. Der Blitz geht vom Zentrum der Galaxis aus, wo sich nach Ansicht der Forscher ein riesiges Schwarzes Loch mit einer Masse von etwa einer Million Sonnen befindet. Bloom und seine Kollegen vermuten daher, dass dieses schlafende Monster durch einen zu nahe kommenden Stern geweckt wurde. „Während das Schwarze Loch den Stern zerfetzt, wirbelt die Materie um das Schwarze Loch herum wie Wasser in einem Strudel. Dabei wird sehr viel Energie frei“, sagt Bloom.

Aktive Schwarze Löcher, die gerade Gas verschlingen, senden häufig zwei Strahlen energiereicher Teilchen und Gammastrahlung ? so genannte Jets ? in Richtung ihrer Drehachse ins All. Die Forscher vermuten, dass die Erde im Fall von Sw 1644+57 genau von einem dieser Jets getroffen wird ? daher die ungewöhnliche Helligkeit des Blitzes.

Vermutlich handelt es sich um ein extrem seltenes Ereignis. Obwohl der Satellit Swift bereits seit einigen Jahren den Gamma-Himmel beobachtet, ist in dieser Zeit nie etwas Ähnliches passiert. „Wenn unsere Theorie stimmt, dann wird es in dieser Galaxie keinen weiteren derartigen Blitz geben“, sagt Bloom. „Vermutlich passiert so etwas in jeder Galaxie nur einmal alle hundert Millionen Jahre.“

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Joshua Bloom (University of California, Berkeley) et al.: Sciencexpress, 16 Juni 2011, doi: 10.1126/science.1207150 Andrew Levan (University of Warwick) et al.: Sciencexpress, 16 Juni 2011, doi: 10.1126/science.1207143 wissenschaft.de – Ute Kehse
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