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Kinderbilder aus dem Universum

Astronomie|Physik

Kinderbilder aus dem Universum
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Hubble-Bild der Himmels in der Region des Hubble Ultra-Deep Fields, in der auch die bisher älteste bekannte Galaxie gefunden wurde. Credit: NASA, ESA, Garth Illingworth (University of California, Santa Cruz) and Rychard Bouwens (University of California, Santa Cruz and Leiden University) and the HUDF09 Team.
Forscher haben eine kleine Galaxie entdeckt, die nur 480 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden ist. Sie ist damit die am weitesten entfernte und mit 13,2 Milliarden Jahren auch älteste bisher gesichtete Galaxie überhaupt und stammt aus einer Zeit, in der das Universum gerade erst begann, Sterne und Galaxien hervorzubringen. Innerhalb der folgenden 170 Millionen Jahre kam es dann zu einem wahren Boom bei der Sternenentstehung ? die Rate der Sternenbildung stieg allein in dieser vergleichsweise kurzen Zeitspanne um das Zehnfache an, entdeckten die Wissenschaftler beim Vergleich der neuentdeckten Galaxie mit bereits bekannten, etwas jüngeren Galaxien. Diese Ergebnisse passen gut zu den gängigen Theorien zur Galaxienbildung, nach der die Galaxien damals unter dem Einfluss der Dunklen Materie wuchsen und sich vereinigten, schreiben Rychard Bouwens und seine Kollegen.

Um mehr über die Jugend des Universums herauszufinden, versuchen Astronomen, immer weiter in die Vergangenheit zu blicken. Dabei helfen ihnen Sterne und Galaxien, die so weit entfernt sind, dass ihr Licht Milliarden von Jahren braucht, bis es die Erde erreicht. Moderne Teleskope wie das Hubble-Weltraumteleskop können dabei auch noch recht schwach strahlende Sterne erfassen. Die Entfernung zur Erde lässt sich dann mit Hilfe der sogenannten Rotverschiebung abschätzen. Darunter verstehen Astronomen eine Art Dehnung, die die vom Stern oder der Galaxie ausgesendeten Lichtwellen auf ihrem Weg zur Erde erfahren, weil sich der Weltraum ständig ausdehnt. Bisher konnten nur Rotverschiebungen bis zu einem Wert von 8,2 gemessen werden – das entsprechende Licht machte sich etwa 650 Millionen Jahre nach dem Urknall auf die Reise.

Die Astronomen um Rychard Bouwens nutzen nun jedoch eine neuartige Kamera am Hubble-Teleskop – und entdeckten damit tatsächlich Objekte mit größeren Rotverschiebungen, darunter eine Galaxie mit dem rekordverdächtigen Wert von 10,3. Sie ist damit etwa 13,2 Milliarden Jahre alt und demnach nur 480 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden. Allerdings ist sie im Vergleich zu den Galaxien in unserer Nachbarschaft ziemlich klein – schon die Milchstraße ist mehr als einhundert Mal größer.

Die Entdeckung einer solch alten Galaxie stütze die Vermutung, dass es noch weitere, vielleicht sogar noch ältere Galaxien gibt. Wenn dem so wäre, spräche das für die Vermutung, dass die Strahlung der ersten Sterne den Nebel aus Wasserstoff im noch jungen Universum lichtete. Dazu müsste aber zu dieser Zeit bereits eine gewisse Anzahl an Sternen geboren worden sein, um ausreichend Strahlkraft zu erzeugen. Um diese zu entdecken, reicht die Empfindlichkeit des Hubble-Teleskops jedoch nicht aus. Auch konnten die Forscher mit ihm bisher nur einen winzigen Teil des Himmels derart genau untersuchen – ein Feld von ungefähr 0,6 Prozent der Größe des Mondes. Sie hoffen daher auf das Weltrauminfrarotteleskop “James Webb Space Telescope”, das noch weiter entfernte Sterne und vielleicht sogar die wirklich allerersten Galaxien entdecken kann. Das Teleskop soll 2014 ins Weltall starten.

Rychard Bouwens (University of California) et al: Nature, Bd. 469, S. 479 dapd/wissenschaft.de – Anke Biester
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