Solche Galaxienhaufen bilden sich, indem kleinere Haufen oder Galaxiengruppen kollidieren und dabei miteinander verschmelzen. Die Stoßwellen, die bei diesen Kollisionen entstehen, sollten laut einer über 30 Jahre alten Theorie Teilchen auf große Energien beschleunigen und dadurch auch Radiostrahlung erzeugen – und zwar mit genau den Eigenschaften, wie sie das jetzt beobachtete Bogensignal aufweist. Seine Position innerhalb des Galaxienhaufens ist für die Forscher zudem ein klares Indiz dafür, dass es tatsächlich durch eine derartige Kollision entstanden ist. “Es ist schon bemerkenswert, wie exakt der jetzt aufgespürte Lichtbogen unseren Voraussagen entspricht und somit eine absolut plausible Erklärung für die Entstehung der beobachteten Radiostrahlenemissionen liefert. Wir haben somit eine sehr gute neue Methode, die Entstehung von Galaxienhaufen zu untersuchen”, erläutert Matthias Hoeft, der zusammen mit Marcus Brüggen die bestehende Theorie mit Hilfe von Simulationen verfeinert hat und auch an der aktuellen Entdeckung beteiligt war. Er arbeitet heute bei der Thüringer Landessternwarte.
Neben der Bestätigung der Theorie erklärt die neue Beobachtung möglicherweise auch ein anderes Phänomen, das Astronomen bislang vor ein Rätsel stellte. “Bis heute war unklar, woher der Hauptanteil der kosmischen Strahlung stammt, die wir hier auf der Erde messen”, sagt Marcus Brüggen. “Einige Teilchen verfügen über Energie, die millionenfach höher ist als die, die der leistungsstärkste Teilchenbeschleuniger der Welt erzeugen kann. In unserer Galaxie gibt es sonst keine bekannte Quelle, die derart extreme Energie produzieren kann.” Die Forscher hoffen, in Zukunft mit Hilfe von LOFAR, einem extrem leistungsfähigen Radioteleskop, noch weitere bogenförmige Signale zu entdecken, die Zeugnis von Galaxienhaufen-Kollisionen ablegen.