Eine solche Sternenfinsternis ist im Gegensatz zu der meist mehrere Minuten dauernden Sonnenfinsternis von sehr kurzer Dauer: Der Asteroid benötigt aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit nur wenige Sekunden, um am Stern vorbeizuziehen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wird der 170 Lichtjahre entfernte Stern Yed Prior, der vierthellste Stern in der Konstellation Schlangenträger, hinter dem Asteroiden Roma verschwinden. Dieser ist mit einem Durchmesser von fünfzig Kilometern relativ klein, was dazu führt, dass das Himmelsphänomen nur in Nord- und Westdeutschland zu sehen sein wird – innerhalb eines schmalen Streifens auf einer Linie, die durch Hamburg und Essen verläuft. Während des Schauspiels wird der Stern nicht unmittelbar finster, sondern verdunkelt sich innerhalb einer Sekunde, ist für einen Augenblick nicht zu sehen und leuchtet anschließend wieder auf. Beobachter können den Stern Yed Prior, der auch delta Ophiuchi genannt wird, am südlichen Himmel auf halber Strecke zwischen Horizont und Zenit mit dem bloßen Auge sehen.
Da die meisten Asteroiden zu klein sind, um mit Teleskopen von der Erde aus beobachtet zu werden, ist ein solches Ereignis die einzige Möglichkeit, ihre Größe direkt zu bestimmen. Dafür verwenden Astronomen Videoaufzeichnungen des Ereignisses und können, da die Geschwindigkeit des Asteroiden bekannt ist, aus der Dauer der Finsternis die Größe des Asteroiden rekonstruieren.