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Wasserspeicher statt lunarer Wüste

Astronomie|Physik

Wasserspeicher statt lunarer Wüste
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Auf dem Mond gibt es hundertmal mehr Wasser als bisher angenommen.
Auf dem Mond gibt es weitaus größere Wasservorkommen als bisher angenommen. Das hat ein US-Forscherteam nach der Analyse von Gesteinsbrocken berichtet, die von den Apollo-Missionen der NASA mitgebracht wurden, oder die als Meteoriten auf die Erde gestürzt sind. Mittels massenspektrometrischer Verfahren konnten sie Spuren von Wasser im Mineral Apatit entdecken, das im Zuge der Abkühlung des Magmas auf dem noch jungen Erdtrabanten entstanden ist. Das Wasser gelangte demnach nicht erst durch Meteoriten auf den Mond, sondern existiert auf dem Erdtrabanten bereits seit dessen Entstehung durch eine kosmische Katastrophe vor etwa viereinhalb Milliarden Jahren. Dies berichten die Forscher um Francis McCubbin von der Carnegie Institution of Washington .

In den letzten vierzig Jahren hat die Wissenschaft entsprechend den Erkenntnissen des Apollo-Raumfahrtprogramms den Mond für eine staubtrockene Wüste gehalten. Erst die Entwicklung neuer Analysemethoden in den vergangenen Jahren warf ein neues Licht auf die Frage nach der Existenz von Wasser auf dem Erdtrabanten. Die Daten, die von der 2008 gestarteten indischen Raumsonde Chandrayaan-1 geliefert wurden, brachten erstmals Beweise für das Vorkommen von Wasser. Dieses ist demnach nahezu über die gesamte Mondoberfläche verteilt, allerdings waren die Wissenschaftler bislang von kleinen Mengen ausgegangen. Francis McCubbin und seine Kollegen haben nun Hinweise auf weitaus größere Wasservorkommen gefunden, als bisher angenommen worden war.

Die Wissenschaftler fanden Spuren des Minerals Apatit in zwei im Rahmen des Apollo-Programms mitgebrachten Mondgestein-Proben sowie in einem im Nordwesten Afrikas niedergegangenen Mondmeteoriten. Mittels der sogenannten Sekundärionen-Massenspektrometrie haben die Forscher den Apatit auf Vorkommen von Hydroxyl-Verbindungen untersucht. Hydroxyl setzt sich aus je einem Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom zusammen und entsteht, wenn Wasser vom Sonnenlicht aufgespalten wird. Bei der Sekundärionen-Massenspektrometrie wird das Gestein mit hochenergetischen Teilchen beschossen und austretende Atome können mit höchster Genauigkeit gezählt werden. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl auf der Oberfläche des Mondes als auch in seinem Inneren hundertmal mehr Wasser existiert als bisher angenommen.

Laut der derzeit gängigen Theorie entstand der Mond vor rund viereinhalb Milliarden Jahren, als ein Himmelskörper von der Größe des Planeten Mars mit der noch jungen Erde zusammenstieß. Hierbei wurde der Planet zertrümmert und hocherhitztes Material von der Erde abgesprengt. Aus den Trümmern in der Umlaufbahn um die Erde bildete sich dann innerhalb von wenigen hundert bis tausend Jahren der Erdtrabant. Dieser war zunächst für einige hundert Millionen Jahre von einem Magma-Ozean bedeckt. Aus dem sich abkühlenden und kristallisierenden Magma bildete sich die Kruste des Mondes. Auch der im Mondgestein enthaltene Apatit kristallisierte aus dem Ur-Magma. Nach Ansicht der Wissenschaftler beweist dies, dass das Wasser auf dem Mond heimisch war und nicht erst zu einem späteren Zeitpunkt durch Meteoriten auf den Erdtrabanten gelangte.

Francis McCubbin (Carnegie Institution of Washington) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1073/pnas.1006677107 ddp/wissenschaft.de ? Gwydion Brennan
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