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Futter für die Aliens

Astronomie|Physik

Futter für die Aliens
In den Seen auf dem Saturnmond Titan könnte es genügend Nahrung für hochspezialisierte Mikroorganismen geben. Das vermuten französische Forscher nach neuen Berechnungen der Zusammensetzung der Seen, die nicht aus Wasser, sondern überwiegend aus Methan und Ethan bestehen. Neben diesen beiden bei den auf Titan herrschenden Temperaturen von minus 180 Grad Celsius flüssigen Kohlenwasserstoffen enthalten die Seen laut den Forschern um Über die Berechnungen der Wissenschaftler um Daniel Cordier von der Ecole Nationale Supérieure de Chimie in Rennes auch große Mengen Acetylen ? eine Verbindung, die von Mikroorganismen zur Energieerzeugung genutzt werden könnte.

Mit seinen extremen Minustemperaturen gilt der Saturnmond Titan nicht gerade als heißer Kandidat für außerirdisches Leben. Flüssiges Wasser existiert bei diesen Temperaturen nicht, lediglich Seen flüssiger Kohlenwasserstoffe bedecken den Himmelskörper. Wissenschaftler spekulieren bereits seit einigen Jahren, dass es Mikroorganismen geben könnte, die ? eingebettet in diese Flüssigkeiten ? auch unter solchen Extrembedingungen überleben. Energiequelle dieser primitiven Lebensformen könnte Acetylen sein, eine einfache Kohlenwasserstoff-Verbindung, die mit dem Gas Wasserstoff reagiert.

Forscher gingen in bisherigen Schätzungen allerdings von einer sehr geringen Acetylen-Konzentration aus: Auf 10.000 Kohlenwasserstoff-Moleküle in den Seen an der Oberfläche des Mondes dürften nur wenige Acetylen-Moleküle kommen, vermuteten Wissenschaftler ? eine Schätzung, die Cordier und seine Kollegen nun mit ihren Berechnungen drastisch nach oben korrigieren. Die Wissenschaftler stützen ihre Studie auf Daten, die von der Raumsonde „Cassini“ und der Landekapsel „Huygens“, die 2005 auf Titan aufsetzte, gesammelt worden waren und aus denen hervorgeht, dass es sich bei etwa einem von 100 Kohlenwasserstoff-Teilchen um ein Acetylen-Molekül handelt.

Ein Anteil von etwa einem Prozent Acetylen sei bereits eine vielversprechende Perspektive für mögliches Leben auf dem Himmelskörper, erklärt Jonathan Lunine von der Universität von Arizona in Tucson, einer der beteiligten Wissenschaftler. Allerdings sei die Idee von Organismen, die von Acetylen leben, hoch spekulativ, schränkt der Forscher ein. Studien haben zudem gezeigt, dass nicht allein der Gehalt an Acetylen maßgeblich für das Überleben solcher Mikroben sein dürfte, sondern es auch zu einer stetigen Durchmischung der Kohlenwasserstoffe kommen müsste. Nur dadurch könnte es zu einer Reaktion von Acetylen und Wasserstoff kommen.

New Scientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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