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700 Milliarden Elektronenvolt aus dem All

Astronomie|Physik

700 Milliarden Elektronenvolt aus dem All
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Das Hubble-Teleskop zeigt deutlich die turbulenten Gasausströmungen aus der Galaxie M82 durch Supernova-Explosionen. Foto: ESA/NASA
Eine extreme energiereiche Gammastrahlung mit Energien von über 700 Milliarden Elektronenvolt haben US-Forscher aus der Galaxie Messier 82 (M82) im Sternbild des Großen Bären gemessen. Zum Vergleich: Die Teilchen sichtbaren Lichts haben eine Energie von etwa zwei Elektronenvolt. M82 zählt zu den Starburst-Galaxien, in deren Zentrum überdurchschnittliche viele neue Sterne aus interstellarer Materie entstehen. Mit dem Messergebnis wird nun erstmals ein lang vermuteter Zusammenhang belegt: Kosmische Gebiete mit einer hohen Rate von Sterngeburten beschleunigen durch Sternwinde und Supernova-Explosionen die hochenergetische Strahlung im Weltall.

In der zwölf Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie M82 geht es deutlich unruhiger zu als in unserer Milchstraße: Die Rate der explodierenden Sterne liegt um den Faktor 30 höher und junge Sterne werden hier zehnmal schneller geboren. Deshalb sagten die Astronomen auch eine starke Gammastrahlung vorher, was von der beschränkten Messtechnik aber nicht abgesichert war. Gelungen ist der Nachweis nun im Veritas-Observatorium in Südarizona: Die vier Spiegelteleskope mit jeweils einem Durchmesser von zwölf Metern messen sogar Strahlungen von zehn Billionen Elektronenvolt.

Mit seinem Instrumentarium hat das Forscherteam um Wystan Benbow im Zentrum von M82 eine Gamma-Strahlungsdichte von 250 Elektronenvolt pro Kubikzentimeter registriert. Dieser Wert, der 500-mal höher ist als der unserer Milchstraße, und die gemessene Strahlungsintensität decken sich präzise mit den theoretischen Berechnungen. Auch die hohe Intensität der Radiostrahlung von M82 ? sie ist eine der hellsten Galaxien ? wird nun in Verbindung gebracht mit der Beschleunigung der Gammastrahlen durch Sterngeburten und -explosionen. Ausschließen konnten die Forscher die Annahme, die kosmische Strahlung würde von der Rotation der Galaxie beschleunigt werden.

Ausgelöst wurden die dramatischen Aktivitäten in M82 durch den Vorbeiflug einer anderen Spiralgalaxie vor 500 Millionen Jahren: Die Wechselwirkung hat die Rate von Sternengeburten erhöht und durch die Supernova-Explosionen ist eine mächtige Gasausströmung senkrecht zur Galaxieebene entstanden.

Wystan Benbow (Harvard-Smithonian Center for Astrophysics, Amado) et al.: Nature, doi: 10.1038/nature08557 ddp/wissenschaft.de ? Rochus Rademacher
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