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Gewichtiger Winzling

Astronomie|Physik

Gewichtiger Winzling
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So stellt sich ein Künstler den Weißen Zwerg und seinen Begleiter HD 49798 vor. Darstellung: Francesco Mereghetti, background image: NASA, ESA and T.M. Brown (STScI)
Astronomen haben einen ungewöhnlichen Himmelskörper entdeckt: Der sogenannte Weiße Zwerg ist zwar nur etwa halb so groß wie die Erde, dabei aber mehr als 1,2-mal so schwer wie unsere Sonne. Der Himmelskörper rotiert so schnell um sich selbst, dass er nur 13 Sekunden für eine einzige Umdrehung benötigt. In einigen Millionen Jahren könnte der Weiße Zwerg in einer gewaltigen Explosion auseinanderfallen, spekulieren die Astronomen.

Den außergewöhnlichen Eigenschaften des Weißen Zwergs mit dem sperrigen Namen RX J0648.0-4418 kamen die italienischen Astronomen mit dem Weltraumobservatorium XMM-Newton auf die Spur. Dieses fliegende Observatorium der Europäischen Weltraumorganisation ESA kann Bilder im Röntgenbereich aufnehmen und ermöglichte den Astronomen erstmals einen detailierten Blick auf den Weißen Zwerg mit seinem ungewöhnlichen Werdegang: Wie alle Weißen Zwerge hatte er als leuchtender Stern begonnen, sich dann zum Roten Riesen aufgebläht und dabei seine Gashülle verloren und war zuletzt zu einem Himmelskörper ungeheurer Dichte zusammengeschrumpft.

Begleitet wird RX J0648.0-4418 von einem sehr hellen weiteren Stern namens HD 49798. Der Weiße Zwerg könnte diesem Begleiter immer wieder Material aus seiner Gashülle gesaugt und dabei stetig an Gewicht zugelegt haben, vermuten die Wissenschaftler. Auch für das wahrscheinliche Ende des Weißen Zwergs können die Astronomen vorhersagen: Wird er weiter an Masse zulegen und schließlich schwerer als 1,4 Sonnenmassen sein, endet er als sogenannte Supernova ? eine gewaltige Sternexplosion, die so hell sein wird, dass sie auf der Erde noch mit bloßem Auge zu sehen sein wird, errechneten die Forscher. Ob es dann allerdings noch Menschen geben wird, die dieses Schauspiel verfolgen können, ist offen: Frühestens in einigen Millionen Jahren wird es soweit sein.

Für die Wissenschaftler ist die Beobachtung von RX J0648.0-4418 dennoch ein Ereignis. Zwar haben Astronomen bereits eine ganze Reihe Weißer Zwerge aufgespürt, doch war es noch nie gelungen, die Eigenschaften eines solches Doppelsternsystems mit solch hoher Präzision zu bestimmen. Die Beobachtung des Duos könnte daher noch weitere neue Erkenntnisse über den Werdegang von Sternen liefern.

Sandro Mereghetti (Astrophysikalisches Institut in Mailand) et al.: „Science“ „Science“ (Bd. 325, S. 1222). ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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