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Heiße Gesteinsmasse in Bewegung

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Heiße Gesteinsmasse in Bewegung
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Die Aufwärtsbewegung der Magmakammer unter dem Vesuv sollte bei der Vorhersage eines Ausbruchs mit berücksichtigt werden.
Die Magmakammer unter dem Vesuv hat sich in den vergangenen 20.000 Jahren vermutlich um bis zu elf Kilometer nach oben bewegt. Bisher wurde angenommen, dass sich das flüssige Magma unter dem Vulkan in einer gleichbleibenden Tiefe befindet. Die Bewegung von Magmakammern beeinflusst, wann und wie stark ein Vulkan ausbricht. Daher sollte sie bei der Vorhersage von Ausbrüchen und Erdbeben mit berücksichtigt werden, schreiben die Forscher um Bruno Scaillet von der Universität Orléans.

Die Wissenschaftler von den Instituten für Erdwissenschaft in Orléans und Cagliari (Italien) untersuchten Gesteinsproben von vier großen Vulkanausbrüchen zwischen 7800 vor Christus und 472 nach Christus. Dabei analysierten sie, bei welchem Druck und welcher Temperatur das Vulkangestein ursprünglich unter der Erde gespeichert war.

Die Magmablasen unter dem Vesuv haben sich zwischen dem Ausbruch von Pompeji im Jahr 79 nach Christus und dem Ausbruch von Pollena im Jahr 472 von sieben bis acht Kilometer Tiefe auf drei bis vier Kilometer Tiefe nach oben verschoben, stellten die Forscher fest. Diese Aufwärtsbewegung war auch mit einer Veränderung der Magma-Eigenschaften verbunden: Je flacher die Magmakammern lagen, desto heißer und trockener war das flüssige Gestein. Wenn die Forscher zusätzlich Ausbrüche um 18500 vor Christus und im Jahr 1944 nach Christus in ihre Berechnungen aufnahmen, haben sich die Magmakammern um insgesamt neun bis elf Kilometer nach oben verschoben.

Die Tiefe der Magmakammern beeinflusst die Eigenschaften des Magmas und die Heftigkeit eines Ausbruchs. So enthält dichter unter der Oberfläche liegendes Magma häufig weniger Gase, und Vulkanausbrüche fallen weniger heftig aus. Eine präzise Vorhersage zukünftiger Ausbrüche sei gerade für den Vesuv besonders wichtig, schreiben die Geowissenschaftler. Denn das Gebiet rund um den Berg zählt zu den am dichtesten besiedelten Vulkanregionen der Welt. Daher sei es besonders wichtig, die Tiefe und Bewegung der Magmakammern bei der Vorhersage zukünftiger Erdbeben mit zu berücksichtigen, betonen die Forscher.

Bruno Scaillet (Universität in Orléans, Frankreich) Nature, DOI: 10.1038/nature07232. ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
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