Vor etwa 470 Millionen Jahren erschienen dann plötzlich mehr und mehr Tierarten und Familien auf der Erde, die Zahl der Gattungen nahm innerhalb weniger Millionen Jahre um das Dreifache zu. Bislang wurde diese Entwicklung einem erhöhten Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre zugeschrieben. Schmitz und seine Kollegen hatten aber den Verdacht, dass dies mit einem kosmischen Ereignis zusammenhing: Aus der Untersuchung von Meteoriten wissen Planetenforscher bereits seit einiger Zeit, dass vor ziemlich genau 467 Millionen Jahren ein größerer Asteroid mit einer besonderen chemischen Zusammensetzung im Asteroidengürtel zerbrach. Noch heute treffen Trümmerstücke dieses Himmelskörpers auf die Erde. In den ersten 10 bis 30 Millionen Jahren direkt nach der Katastrophe fielen deutlich mehr Mikrometeoriten, aber auch größere Fragmente auf die Erde als in gewöhnlichen Zeiten.
Die Forscher um Schmitz untersuchten nun in Schweden und China einige Schichten aus dieser Zeit genauer, um herauszufinden, ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen gab. Sie konnten den Zeitpunkt des Asteroidenzerfalls relativ präzise feststellen, da sich die Zahl von winzigen Mikrometeoriten in den Gesteinsschichten ab einem bestimmten Zeitpunkt um den Faktor hundert erhöhte. In allen untersuchten Gegenden nahm die Artenzahl in einigen wirbellosen Tierstämmen gleichzeitig zu.
Die Forscher vermuten, dass die zahlreichen Einschläge bis zu einem Kilometer großer Meteoritenbruchstücke zum einen etablierte Ökosysteme durcheinander brachten. So erhielten neue Arten eine Chance, sich auszubreiten. Zum anderen habe der Dauerbeschuss neue ökologische Nischen und eine vielfältigere Umwelt erzeugt. Die Ökosysteme am Meeresboden entwickelten in dieser Zeit ein völlig neues Gesicht.