Viele Künstler ließen sich durch derart in Flammen getauchte Himmel inspirieren. Auf dem Gemälde “Sonnenuntergang” von William Turner aus dem Jahr 1833 dominieren beispielsweise glühende Rottöne. Solche Sonnenuntergänge könnten in diesem Jahr tatsächlich typisch gewesen sein: 1831 war der Vulkan Babuyan auf den Philippinen ausgebrochen. Ein Bild Turners aus dem Jahr 1828 wird dagegen von einem eisblauen Himmel bestimmt.
Das berühmte Gemälde “Der Schrei” von Edvard Munch, das einen blutroten Himmel zeigt, ist womöglich durch den Krakatoa-Ausbruch beeinflusst. Da allerdings nicht ganz klar ist, wann “Der Schrei” entstand, bezogen die Forscher das Werk nicht in ihre Studie ein. Sie wählten mehr als 500 Gemälde aus dem Zeitraum zwischen 1500 und 1900 aus, deren Entstehungsjahr genau bekannt war und auf denen ein Sonnenuntergang zu sehen ist. 54 der Bilder waren in einem Zeitraum von drei Jahren nach einer größeren Vulkaneruption entstanden. In den vier Jahrhunderten hatten sich elf Vulkanausbrüche von katastrophalem Ausmaß ereignet.
Zerefos und seine Kollegen ermittelten bei allen Werken das Verhältnis von Rot- zu Grüntönen und rechneten dies in einen Index um, der die Menge von Schwefel-Aerosolen in der Atmosphäre der mittleren Breiten der nördlichen Hemisphäre angibt. Das Ergebnis stimmte erstaunlich gut mit anderen Messreihen der Vulkanaktivität überein, schreiben die Forscher. Sie kommen zu dem Schluss, dass die Maler die natürlichen Farbenverhältnisse recht präzise wiedergeben und dass Kunstwerke eine bislang ungenutzte Fundgrube für Umweltinformationen aus früheren Jahrhunderten sein können.