Bakterien sollen künftig helfen, auf sandigen Boden gebaute Häuser standfester zu machen: Die Mikroben lassen zwischen den Sandkörnern Kalzitkristalle wachsen und verbacken sie auf diese Weise miteinander. So verwandelt sich loser Sand wieder in festen Sandstein, haben Wissenschaftler um Jason DeJong von der Universität von Kalifornien in Davis in Labortests gezeigt. Jetzt sollen die Versuche in größerem Maßstab fortgesetzt werden.
Zum Einsatz als Steinbildner kam das stäbchenförmige Bakterium Bacillus pasteurii. Die Wissenschaftler spritzten Kulturen dieser Bakterien gemeinsam mit Nährstoffen, Harnstoff und Sauerstoff in das Material und konnten so nach und nach eine mit losem Sand gefüllte Form in einen festen Zylinder verwandeln. Verwendet wurden ähnliche Verfahren bisher beispielsweise zur Reparatur von Rissen in Statuen, nicht jedoch zur Herstellung massiver Formen, erklären die Wissenschaftler.
Interessant könnte das Verfahren vor allem in Erdbebengebieten sein. Sandiger Boden kann sich bei einem Erdbeben verhalten wie eine zähe Flüssigkeit und gibt Gebäuden daher kaum Halt. Bisher wird auf sandigem Boden die Standfestigkeit von Gebäuden häufig mithilfe von Epoxidharz erhöht, doch die eingesetzten Materialien können den Boden und das Grundwasser belasten. Die ohnehin im Boden häufig vorkommenden Bakterien sind hingegen ungefährlich und verändern auch nicht von Grund auf die Struktur des Bodens.
Nun wollen die Wissenschaftler das Verfahren in größerem Maßstab erproben. So soll in einem Erdbeben-Simulator getestet werden, ob und wenn ja, wie die Methode die Fundamente von Gebäuden erdbebensicherer machen kann.
Mitteilung der Universität von Kalifornien, Davis ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald