Alle paar hundert Millionen Jahre treibt die Plattentektonik alle Kontinente zu einer einzigen Landmasse zusammen. So bildete sich vor 250 Millionen Jahren der Superkontinent Pangäa, vor 1,1 Milliarden Jahren existierte ein Superkontinent namens Rodinia. Nach Silvers Meinung könnte der Motor, der die Kontinente antreibt, zu Zeiten Rodinias zum Stillstand gekommen sein. Er vermutet, dass damals die Subduktionszonen verschwanden, durch die die Kontinente einander näher gekommen waren.
Nach derzeitiger Lehrmeinung müssten sich in einem solchen Fall irgendwoanders neue Subduktionszonen öffnen, damit der Prozess weitergeht. „Es gibt wenig Hinweise darauf, dass das passierte, als Rodinia entstand“, sagt Silver. Der Vulkanismus auf der Erde versiegte daraufhin, die Kruste wurde dicker und kälter. Silver glaubt, dass der Stillstand etwa hundert Millionen Jahre anhielt. Durch die thermische Isolierung des Erdinneren kam es aber schließlich zu einem Wärmestau, der sich durch gewaltige Vulkanausbrüche entlud.
Anzeichen dafür könnten große Granitformationen auf der Nordhalbkugel sein. Durch den Hitzestau, so vermutet Lawford Anderson von der University of Southern California, schmolz das Gestein und drang von unten in die Kruste des Superkontinents ein. So könnte Rodinia schließlich zerfallen und die Plattentektonik wieder in Gang gekommen sein.
Das nächste Mal werden sich die Landmassen der Erde vermutlich in etwa 300 bis 350 Millionen Jahren zu einem Superkontinent vereinigen. Dann könnte die Plattentektonik erneut eine Pause einlegen ? nur um später mit noch größerer Kraft wieder loszulegen.