Da flüssiges Kohlendioxid wie ein Lösungsmittel wirkt, fühlen sich viele Mikroben darin offenbar nicht besonders wohl. Einige Einzeller überlebten dennoch in der Brühe: Die Forscher entdeckten sulfidoxidierende Mikroorganismen und solche, die sich von Methan ernähren. Womöglich existieren auch noch völlig unbekannte Mikroben, die in den bisherigen Tests nur noch nicht entdeckt wurden. Das Methan und das Kohlendioxid entstehen tiefer im Meeresboden in einem nahegelegenen Hydrothermalfeld. Die Gase bahnen sich ihren Weg von dort bis kurz unter den Meeresboden, wo sie vermutlich im Kontakt mit dem kalten Meerwasser zu Gashydrat werden.
Der Kohlendioxid-See ist auch deswegen interessant, weil es Überlegungen gibt, Überschüsse des Treibhausgases im Meer zu versenken. Allerdings macht gelöstes Kohlendioxid das Meerwasser saurer, was auf Dauer die Kalkschalen vieler Meeresbewohner auflösen könnte. Nun können die Forscher die Auswirkungen von flüssigem Kohlendioxid auf das Tiefseeökosystem genau studieren. Antje Boetius vom Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie ist von dem Fund jedenfalls begeistert: “Als Wissenschaftler denkt man immer, man hätte schon alles gesehen, und dann findet man durch Zufall dieses Wunder in der Tiefsee.”