Doch auch die Anwesenheit von Eisen könnte eine Erklärung für das Phänomen sein, entdeckte nun eine Forschergruppe um Wendy und Dave Mao mithilfe von Hochdruck-Experimenten. Ein Anteil von 40 Prozent Eisen am Mantelgestein Post-Perowskit reiche aus, um die Geschwindigkeit der Scherwellen so zu erniedrigen, wie es die Beobachtungen zeigen, berichtet das Forscherteam in Science. „Wir waren überrascht, wie drastisch der Zusatz von Eisen die seismischen Geschwindigkeiten senkte“, berichtet Wendy Mao. „Eisenreicher Post-Perovskit, der bei Reaktionen zwischen Erdmantel und Erdkern entsteht, könnte das Material sein, aus dem diese dünnen, fleckenhaften Regionen bestehen.“ Die Forscher nehmen an, dass das turbulent strömende flüssige Eisen aus dem Erdkern an einigen Stellen einige hundert Meter tief in den Erdmantel eindringen kann.
Womöglich spielen die Zonen mit niedriger Scherwellengeschwindigkeit sogar eine Rolle für Vulkaninseln wie Hawaii oder Island. Die Analyse der Erdbebenwellen deutet darauf hin, dass die Wurzel dieser Vulkane an der Kern-Mantel-Grenze liegt und oft mit besonders ausgeprägten Zonen mit niedriger Geschwindigkeit verbunden ist. Womöglich entstehen solche Hot-Spot-Vulkane genau dort, wo sich dichtes, eisenreiches Gestein an der Kern-Mantel-Grenze auftürmt. Wie die Forscher schreiben, bleibt an solchen Stellen leichteres Gestein übrig, das nach oben steigt und die Vulkane speist.