Von gigantischen Vulkanausbrüchen geht theoretisch eine deutlich größere Gefahr für die Menschheit aus als von Meteoriteneinschlägen. Eine solche Supereruption hätte auf das Erdklima vergleichbar katastrophale Auswirkungen wie ein auftreffender Asteroid. Zudem kommt sie ? in geologischen Zeiträumen gemessen ? deutlich häufiger vor: Die Wahrscheinlichkeit für eine Supereruption sei fünf- bis zehnmal größer als die für den Aufschlag eines Himmelskörpers auf der Erde, gibt eine Forschergruppe von der Geologischen Gesellschaft in London zu bedenken.
Viele große Vulkane der Erde haben das Potenzial für eine kolossale Eruption, die globale Folgen nach sich ziehen würde. Bereits größere Ausbrüche wie etwa der des
Pinatubo im Jahr 1991 oder der des
Krakatau im Jahr 1883 erzeugten Wolken aus Schwefel und Säure in der oberen Atmosphäre und beeinflussten damit das Klima über zwei bis drei Jahre hinweg. „Supereruptionen sind noch bis zu hundert mal stärker als diese Ausbrüche“, erklärt Stephen Self von der Open University in Milton Keynes nahe London. „Ihre globalen Auswirkungen wären wahrscheinlich um einiges ernster.“
Das Erdklima würde über Jahre stark geschädigt werden. Die weltweite Landwirtschaft könnte massiv leiden. Die Folgen wären eine Unterbrechung der Nahrungsmittelversorgung und Hungersnöte, schätzen die Wissenschaftler. Weitere Forschung, die das Verständnis regionaler und globaler Auswirkungen großer Vulkanausbrüche verbessert, und Aufklärung der Allgemeinheit über die Gefahren von Supereruptionen seien dringend nötig, fordern die Geologen.
Ein gewaltiger Vulkanausbruch ist allerdings denkbar schwer zu verhindern. Während es in Zukunft eventuell sogar vorstellbar wäre, eine mögliche Bedrohung aus dem All mithilfe moderner Waffentechnik abzuwenden, wäre die Menschheit einer Supereruption vergleichsweise hilflos ausgeliefert.
ddp/wissenschaft.de ? Cornelia Dick-Pfaff