Ein Erdbeben in Japan hat im September 2003 das Gravitationsfeld der Erde in der Umgebung seines Epizentrums um etwa ein Milliardstel erhöht. Dieses Ergebnis erhielt eine japanische Forschergruppe mithilfe von supraleitenden Gravitationsmeßgeräten. Die Forscher stellen ihre Studie im internationalen Wissenschaftsblatt Science vor (Band 306, 22. Oktober, Seite 476).
Das von der Gruppe um Yuichi Imanishi und seinen Kollegen ausgemessene Erdbeben wurde durch den Zusammenprall der pazifischen und der nordamerikanischen Platte in der Nähe von Tokachi-oki ausgelöst. Dies führte zu einer vertikalen Massenverschiebung, die sich schon seit längerem etablierten Theorien zufolge auf den lokalen Wert der Erdbeschleunigung auswirken sollte, so Imanishi.
Die Erdbeschleunigung ist ein Maß für die Stärke der Erdanziehungskraft an der Erdoberfläche, und beträgt in Westeuropa etwa 9,8 Meter pro Sekunde zum Quadrat. Die japanischen Wissenschaftler bestimmten nun mittels supraleitenden Gravimetern die Größe der Erdbeschleunigung vor und nach dem Erdbeben in der Umgebung des Epizentrums. Dabei stellte sich heraus, dass diese sich durch das Beben um etwa ein Milliardstel erhöht hatte.
Die Forscher glauben, dass ihre Ergebnisse die aus Satellitendaten berechneten Veränderungen des Gravitationsfelds der Erde in bestimmten Regionen der Erde erklären können. Um quantitative Vorhersagungen über die Auswirkungen zukünftiger Beben machen zu können, sind allerdings zunächst noch viele weitere Messungen von Nöten.
Stefan Maier