Die Insel Hawaii, Hauptinsel der gleichnamigen Inselgruppe im Pazifik, wurde vor 120.000 Jahren von einer gewaltigen Flutwelle überspült. Die Wassermassen drangen sechs Kilometer ins Landesinnere vor und schwappten an der Flanke des Vulkans Kohala bis in eine Höhe von 500 Metern. Ursache für den Megatsunami war der Abbruch einer Flanke des Vulkans Mauna Loa, schreiben Forscher um Gary McMurtry von der University of Hawaii im Fachblatt Geology (Bd. 32, Nr. 9, S. 741).
Auf einigen Hawaii-Inseln sind in größeren Höhen Kies und Muschelschalen zu finden. Wie sie dorthin gekommen sind, ist umstritten. Entweder könnten die Ablagerungen in Zeiten, als die Insel niedriger oder der Meeresspiegel höher lag, dorthin gelangt sein, oder sie könnten von gewaltigen Tsunamis an die Flanken der Vulkane gespült worden sein.
Im Falle des Kohala kommt jedoch nur eine Flutwelle in Frage, berichten McMurtry und Kollegen. Denn die Forscher konnten nachweisen, dass der Meeresspiegel vor 120.000 Jahren mehr als 400 Meter unter dem heutigen Niveau lag. Das zeigt eine versunkene Riffterrasse in 430 Metern Tiefe vor der Küste von Hawaii. Die Ablagerungen der Flutwelle stammen aus einer flachen Riff-Umgebung und liegen heute bis zu 60 Meter über dem Meeresspiegel.
Ute Kehse
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