Die Forscher nutzten aus, dass sich in Oberflächenwasser immer ein Teil der Umgebungsluft mit allen darin enthaltenen Elementen löst. Dazu gehören auch geringe Mengen eines extrem seltenen radioaktiven Isotops des Edelgases Krypton, das sich durch kosmische Strahlung innerhalb der Atmosphäre bildet. Auf eine Billion Krypton-Atome kommt im Schnitt nur ein einziges dieses Krypton-81 genannten Isotops. Innerhalb von 229.000 Jahren, der so genannten Halbwertszeit des radioaktiven Materials, zerfällt die Hälfte der Krypton-81-Atome. So konnten die Forscher aus der Menge des Krypton-81 in ihren Wasserproben auf das Alter des Wassers schließen.
Mithilfe einer neuen, lasergestützten Methode zählten die Wissenschaftler dabei einzelne Krypton-81-Atome in ihren Proben. Sie stellten fest, dass sich das Wasser sehr langsam nach Norden bewegt: Die südlicheren Proben waren etwa zweihunderttausend Jahre alt, während die nördlichsten ein Alter von ungefähr einer Million Jahren aufwiesen. Dies sei das erste Mal, dass es gelungen sei, die seltenen Isotope für eine solche Altersbestimmung zu nutzen, schreiben die Forscher. Sie hoffen nun, mit ihrem Verfahren auch Gletscher-Bewegungen und Seewasser-Zirkulationen nachvollziehen zu können.