Der Eisberg C-19, der im Mai 2002 vom Ross-Eisschelf in der Antarktis abbrach, brachte das Planktonwachstum im Ross-Meer für etwa ein Jahr fast zum Erliegen. Das berichten Nasa-Forscher im Fachblatt Geophysical Research Letters.
Die Forscher um Kevin Arrigo und Gert van Dijken von der Stanford University kombinierten die Daten verschiedener Satelliten, um die Auswirkungen des Abbrechens von C-19 zu erfassen: Mit dem Instrument
Modis (Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer), das auf den Satelliten „Terra“ und „Aqua“ installiert ist, konnten sie die Position der 200 Kilometer langen und 32 Kilometer breiten Eisinsel verfolgen. Das Instrument
Seawifs auf dem Satelliten „Seastar“ erlaubte es ihnen, den Chlorophyll-Gehalt im Wasser zu bestimmen.
Das Ergebnis: Der Eisberg, der eine Zeitlang auf einer Sandbank festsaß, hielt das Meereis während des Sommers im südwestlichen Rossmeer fest. Da dadurch kein Sonnenlicht ins Wasser gelangte, reduzierte sich die Menge des pflanzlichen Planktons um etwa 90 Prozent im Vergleich zu anderen Jahren. Da dieses Phytoplankton die Grundlage der Nahrungskette im Meer ist, dürften auch andere Organismen von der abgebrochenen Eisinsel beeinträchtigt worden sein.
Wie die Forscher berichten, ist es unklar, wann am Ross-Eisschelf der nächste Rieseneisberg abbrechen wird. „Es ist zwar ein größerer Riss zu sehen, aber man kann nur schwer vorhersagen, ob und wann wieder ein größerer Eisberg kalben wird“, sagt Arrigo.
Ute Kehse