In den Bohrungen entdeckten die Forscher kurz über der Wasseroberfläche Schichten im Eis, in denen viel Sediment und außerdem Mikrobenmatten enthalten waren. Sie fanden heraus, dass das Eis vor etwa 2800 Jahren abgelagert worden sein muss. Die Mikroben, vor allem Cyanobakterien, waren lebenstüchtig, nachdem sie aufgetaut wurden. Die Forscher um Doran schreiben, dass auch in der Salzlauge selbst durchaus Mikroben leben könnten.
Allerdings ist die Eisdecke von Lake Vida, anders als bei anderen Seen in den Dry Valleys, nur wenig durchlässig für Licht, so dass die Bedingungen für Fotosynthese schwierig sind.
Die Forscher berechneten, dass im Sommer höchstens die obersten zwei Meter der Eisdecke von Lake Vida auftauen. Wenn Schmelzwasser von den umliegenden Gletschern in das Victoria Valley fließen, wird der See von dem mit Sediment angereicherten Schmelzwasser überflutet. Die Eischicht versiegele jedoch das salzige Seewasser, das offenbar seit fast 3000 Jahren von der Umwelt abgeschlossen ist.
Wie Doran und Kollegen schreiben, ist es denkbar, dass Seen in der zentralen Antarktis wie der Lake Wostok, die heute von mehr als 3000 Metern Eis bedeckt sind, vor dem Einsetzen des Eiszeitalters ähnlich aussehen wie Lake Vida. Auch auf dem Mars könnten solche eisbedeckten Salzseen das letzte Stadium vor der völligen Austrocknung des Planeten gewesen sein.