Die Kollision von Überlingen hätten die millimetergenauen Höhenmessungen der Erdoberfläche des Space-Shuttles zwar nicht verhindern können. Doch ein wichtiger Nutzen der jetzt von der Nasa veröffentlichten topografischen Karten besteht darin, die Flugsicherheit zu erhöhen, berichtet die amerikanische Weltraumorganisation.
Besonders in den wolkenbedeckten Tropen wird die Qualität der topografischen Karten um das zehnfache verbessert, sagte Nasa-Mitarbeiter Sean O’Keefe. Die Radarmessungen des Space Shuttles im Februar 2000 konnten die Wolkendecke durchdringen und tasteten 80 Prozent der Landmassen zwischen 60 Grad Nord und 56 Grad Süd ab. In diesem Gebiet leben 95 Prozent der Menschheit. Die Daten werden jetzt am Jet Propulsion Laboratory zu digitalen Höhenkarten verarbeitet.
Praktische Anwendungen bestünden zum Beispiel darin, Standorte für Mobilfunkmasten im Gebirge zu finden oder Flussdeltas zu vermessen. Auch Naturkatastrophen könnten besser vorausgesehen werden, berichtete Ghassem Asrar von der Nasa-Abteilung für Geowissenschaften. Beim Flugverkehr können die Shuttle-Daten helfen, die Umgebung bei schlechter Sicht im Cockpit zu visualisieren, so Asrar. „Heute ist schlechte Sicht bei 60 Prozent aller Flugzeugunglücke beteiligt“, so der Nasa-Mitarbeiter, „mit dem digitalen Höhenmodell und GPS-Daten kann man die Umgebung virtuell für die Piloten sichtbar machen, so dass sie auch bei Nacht oder schlechtem Wetter sicher fliegen können.
Ute Kehse