Allerdings bringen die Ameisen die Steinchen nicht nur zur Panzerung ihrer Bauten an die Oberfläche. In ihrem Experiment zerstörte Katherine Leonard einen Teil der äußeren Schicht eines derartigen Ameisenbaus und verteilte die ursprünglich dort befindlichen Steinchen in der Nähe des Eingangs zum Bau. Sie markierte diese Steinchen zudem mit einem Farbstoff, um zu untersuchen, wie sie bei dem folgenden Wiederaufbau des Haufens verteilt werden. Zu ihrer Überraschung bestand die äußere Panzerungsschicht des nach 16 Monaten wieder aufgebauten Baues nur zu einem Viertel aus den markierten Steinchen – der Rest musste von den Ameisen aus den tieferen Wüstenschichten an die Oberfläche gebracht worden sein.
Dies führt zu der Vermutung, dass die obere Wüstenschicht insgesamt zu einem großen Teil auf Aktivitäten von Ameisen zurückgehen könnte. Der Studie zu Folge sollte es einer einzigen Ameisenkolonie innerhalb von zwei Jahren gelingen, einen Quadratmeter Wüstenboden mit einer einen Zentimeter dicken Steinchenschicht bedecken zu können. Über die Jahrtausende könnte so die Oberfläche einer Vielzahl von Sanddünen gepflastert worden sein.
Bisherigen Theorien zu Folge bildet sich die Steinchenschicht an der Wüstenoberfläche durch ein Wechselspiel von Wind, Frost und Tau. Durch Wüstenstürme sammelt sich Sand unterhalb von Steinen im Wüstenboden an und befördert diese dann durch periodisches Gefrieren und Wiederauftauen des Bodens an die Oberfläche. Der neuen Theorie zu Folge könnten Ameisen diesen Vorgang erheblich beschleunigen.