Aus den gesammelten Daten schlossen sie, dass ein Asteroid sich der Erde von Südosten mit etwa elf Kilometern pro Sekunde näherte. Ähnlich wie der Asteroid Matilde, der von der Sonde Near-Shoemaker fotografiert wurde, dürfte es sich bei dem Brocken aus dem All nicht um einen massiven Fels, sondern um eine lose verbundene Ansammlung von Schutt gehandelt haben, berichten die Forscher.
Wenn die Dichte eines Asteroiden etwa so groß ist wie die von Wasser, kann er beim Eintritt in die Atmosphäre auseinanderbrechen und in einer gewaltigen Explosion zerbresten. In diesem Fall erreicht nur eine Schockwelle die Erde. Das ist der Grund, warum bei dem Tunguska-Ereignis kein Krater entstand und auch kein außerirdisches Material gefunden wurde. Bei der Explosion ist die Energie von zehn Millionen Tonnen TNT frei geworden, berichten Foschini und Kollegen. Dass es sich um einen Asteroiden und nicht um einen Kometen handelte, schließen die Forscher aus den möglichen Bahnkurven des Objekts, die für einen Kometen unwahrscheinlich wären.
Damit dürfte das Geheimnis um das legendäre Ereignis gelüftet sein. Zwar hatten schon viele Forscher vermutet, dass ein Asteroid oder ein Komet für den beobachteten hellen Lichtblitz, einen lauten Knall und die Verwüstung verantwortlich war, aber es gab auch exotischer Theorien: Die Kollision eines Schwarzes Mini-Lochs mit der Erde war zeitweilig ebenfalls im Gespräch.