Aus einer Erdspalte unter dem Tempel von Delphi trat nach Erkenntnissen von US-Forschern ein berauschendes Gas aus. Die Weissagerinnen der Antike haben sich demnach vor ihren meist mehrdeutigen Prophezeiungen in Dämpfe gehüllt, die Ethylen enthielten. Das berichtet das Hamburger Magazin „Geo“ in seiner Novemberausgabe. Ethylen sei noch vor rund 100 Jahren auch als Narkosemittel verwendet worden. In geringer Menge eingeatmet rufe es Euphorie hervor. In höheren Mengen wirkt es narkotisch und kann zum Tod führen.
Ein Forscherteam um den Geologen Jelle de Boer und den Archäologen John Hale von der Universität Louisville im US-Staat Kentucky habe im Wasser der einzigen noch aktiven Quelle beim Tempel von Delphi das süßlich duftende Ethylen nachgewiesen, berichtet „Geo“. Sie unterstützen damit eine Behauptung des frühen Historikers Plutarch, nach der die Dienst habende Seherin, die Pythia, ihre prophetische Kraft aus wohlriechenden, einem Riss in der Erde entströmenden Dämpfen bezog.
dpa
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