Aus einer ebenfalls in Nature veröffentlichten Studie des Geowissenschaftlers Chris Ballentine vom Institut für Isotopengeologie und Mineralische Rohstoffe der ETH Zürich und seinen Kollegen über Erdgasvorkommen in Texas geht hervor, dass die Lagerstätten bereits über 300 Millionen Jahre alt sind. Nach bisher gültigen Berechnungen müsste das Erdgas längst entwichen sein.
Erdgas entsteht in bestimmten Ausgangsgesteinen im Erdinnern. Von dort steigt es unterirdisch solange nach oben, bis es sich unter einer undurchlässigen Gesteinsschicht sammelt und ein Reservoir bildet. In diesen Reservoiren verbleibt das Erdgas aber nicht unendlich lange, es kann auf verschiedene Art entweichen. Befinden sich die Lagerstätten in tektonisch aktiven Gebieten der Erde, kann die blockierende Gesteinsschicht durch die tektonischen Bewegungen Risse bekommen und das Erdgas entweichen. In tektonisch stabilen Gebieten kann das Erdgas aber auch durch die blockierende Gesteinsschicht diffundieren, so lösen sich auch hier die Erdgasreservoire langsam auf. Dieser Diffusionsvorgang dauert nach geologischen Zeitmaßstäben nicht lange. Bislang vermutete man, dass ein Großteil des vor Millionen von Jahren gebildeten Erdgases längst aus seinen Lagerstätten entwichen sei.
Aufgrund der von Bellentine vorgelegten Ergebnisse kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Erdgas doch über Millionen von Jahren gespeichert werden kann und dass sich unter kontinentalen, tektonisch stabilen Gebieten bisher unvermutete Erdgaslagerstätten befinden könnten.(Nature 409, S. 293 ? 295)
Ralf Möller