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Asteroideneinschlag vor 65 Millionen Jahren fiel kleiner aus als vermutet

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Asteroideneinschlag vor 65 Millionen Jahren fiel kleiner aus als vermutet
Ein riesiger Asteroid ging vor etwa 65 Millionen Jahren im Golf von Mexiko nieder. Durch seinen Einschlag beförderte er derart viel zerstäubtes Gestein in die Atmosphäre, dass auf Jahre hinaus kein Sonnenlicht zur Erdoberfläche dringen konnte. Dies wiederum zog ein großes Massensterben nach sich, welchem bekanntlich auch die Dinosaurier zum Opfer fielen. Der Asteroid hatte etwa 16 Kilometer Durchmesser und erzeugte einen 200 Kilometer großen Einschlagskrater. Soweit die bisherige Theorie.

Neue Untersuchungen am Chicxulub-Einschlagkrater vor der mexikanischen Yucatan-Halbinsel haben jedoch ergeben, dass der Krater kleiner ist als vermutet. Der Einschlag allein, so äußerten die an den Untersuchungen beteiligten Wissenschaftler, könne das Verschwinden der Riesenechsen kaum erklären.

Durch mehrere Bohrungen rings um den Krater wurden jetzt Karbonat- und Sulfatgesteine nachgewiesen, die die Ursache für globale chemische Reaktionen nach dem Einschlag gewesen sein könnten. Durch die ungeheuere Wucht des Aufpralls wurden diese Gesteine teilweise verdampft, was zur Freisetzung von Schwefel und Kohlendioxid führte. Insbesondere der Schwefelanteil muss toxisch gewirkt haben. In der damaligen Atmosphäre können sich kleine Schwefelkügelchen über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte gehalten haben, so die Experten. Beim Zusammentreffen mit Wasser bildete sich giftige Schwefelsäure. Die Tiere könnten somit an den ansteigenden Kohlendioxidgehalten und an Säure-Regenfällen zugrunde gegangen sein. Das Szenario eines nuklearen Winters muss deswegen nicht völlig abwegig sein; möglicherweise traten all diese Erscheinungen parallel als Folge des Asteroideneinschlags auf.

Auf alle Fälle, so die Wissenschaftler, konnte nur eine drastische globale Umstellung der Atmosphäre dazu geführt haben, die tödlichen Auswirkungen in jeden Winkel der Erde zu tragen. Wäre es nur ein erhöhter Staubgehalt gewesen, so hätten einige Populationen sehr wahrscheinlich in irgendwelchen Nischen überlebt und die Erde nach dem Unglück erneut besiedelt.

Um die neue Theorie zu überprüfen, sind weitere Bohrungen im kommenden Jahr geplant, die mehr als zwei Kilometer in den Chicxulub-Krater abgeteuft werden sollen. Diese Untersuchungen sollen aber nicht nur dazu dienen, das Aussterben der Dinosaurier besser zu rekonstruieren, die Wissenschaftler wollen generell mehr über kosmische Einschläge lernen. Was könnten die Folgen künftiger Einschläge sein? Schätzungen gehen davon aus, dass durchschnittlich etwa alle 350 Millionen Jahre solch ein bedeutsamer Einschlag die Erde heimsucht. Wenn die Statistik stimmt, können wir noch eine ganze Weile unbesorgt in den Himmel schauen.

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