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Ozonloch: Heilung zeichnet sich ab

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Ozonloch: Heilung zeichnet sich ab
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Jedes Jahr macht sich das Ozonloch über der Antarktis breit. (Credit: MarcelC/iStock)
Strahlenschäden drohen – die Erde verliert ihre schützende Ozonschicht: Vor rund 30 Jahren hat die Menschheit auf diese Gefahr durch den konsequenten Verzicht auf Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) reagiert. Dadurch wurde die Eskalation des Problems verhindert – nun hat die globale Maßnahme schließlich auch zu einem Heilungsprozess geführt: Die Ozonschicht über der Antarktis erholt sich langsam, haben Forscher festgestellt.

Die Studie des Forscherteams um Susan Solomon vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge zeigt konkret: Seit seiner größten Ausdehnung im Jahr 2000 ist die Größe des Ozonlochs im Monat September um mehr als vier Millionen Quadratkilometer zurückgegangen. Dies entspricht etwa der Hälfte der Fläche der USA. Solomon und ihre Kollegen konnten zudem nachweisen, dass die Wirkung von Vulkanausbrüchen die Erholung in manchen Phasen etwas verlangsamt hat.

Erfolg einer gemeinsamen Entscheidung

Den Forschern zufolge ist dieser Erfolg dem Montreal-Protokoll von 1987 zu verdanken, mit dem sich praktisch alle Länder der Welt dazu verpflichteten, auf die Verwendung von FCKWs beispielsweise in Kühlschränken und Spraydosen zu verzichten. Diese sehr stabilen und flüchtigen Substanzen gelangen in die Stratosphäre und bilden dort Chlor, das Ozonmoleküle in einer Kettenreaktion spaltet und so die Ozonschicht abbaut. Es war klar, dass die Wirkung der globalen Umwelt-Maßnahme Zeit benötigen würde, um in der Atmosphäre anzukommen. Nun besteht endlich Anlass zur Freude: “Es zeichnet sich ab, dass die Reaktion der Menschheit den Planeten auf einen Weg der Heilung gebracht hat”, sagt Solomon. Die Weltgemeinschaft hat gemeinsam beschlossen: Lasst uns diese Moleküle loswerden. Dieser Vorsatz wurde umgesetzt und nun sehen wir die Reaktion des Planeten”, so die Wissenschaftlerin.

Die “Wunde der Atmosphäre” wird allerdings noch einige Zeit immer wieder aufreißen: Das Ozonloch beginnt sich jedes Jahr Ende August zu bilden und erreicht seine größte Ausdehnung im Oktober. Der Grund: Ozon ist nicht nur empfindlich gegenüber FCKWs, bestimmte Temperaturen und Sonneneinstrahlung müssen dazukommen. Diese Bedingungen entstehen, wenn das Winterhalbjahr im Süden endet und das Licht zunimmt. Die Forscher haben im Rahmen ihrer Studie nun die jährliche Öffnung des antarktischen Ozonlochs im September von 2000 bis 2015 verfolgt. Ihnen zufolge eignet sich dieser Monat am besten, um den Prozess zu erfassen. Sie werteten Ozonmessungen von Wetterballons und Satelliten aus sowie Messungen von Schwefeldioxid- Emissionen von Vulkanen, die ebenfalls zu Ozonabbau führen können. Außerdem erfassten sie Temperatur und Wind im Untersuchungszeitraum, die das Ozonloch bekanntermaßen ebenfalls beeinflussen.

Prognose: Das Loch wird verschwinden

Wie die Forscher berichten, spiegelte sich der Rückgang des jährlichen Ozonloches in ihren Daten und Simulationen deutlich wider. Verantwortlich dafür ist dabei maßgeblich der Rückgang der Chlor-Konzentrationen in der Atmosphäre. Sie konnten außerdem den Effekt des Vulkanismus auf den Ozonabbau dokumentieren: Im Jahr 2015 erreichte das Ozonloch noch einmal eine ungewöhnlich große Ausdehnung, obwohl der Chlorgehalt in der Atmosphäre weiter gesunken war. Den Forschern zufolge war der Grund dafür der Ausbruch des chilenischen Vulkans Calbuco. Vulkane schicken zwar kein Chlor in die Stratosphäre, aber kleine Partikel, die zur Wolkenbildung in der Polarregion frühen. Dadurch entstehen günstigere Bedingungen für den Abbau von Ozon, erklären die Wissenschaftler.

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Vulkanausbrüche können demzufolge für kurzfristige Schwankungen sorgen – am Erholungstrend ändert dies aber nichts, da der Chlorgehalt in der Atmosphäre weiter sinkt. Die Prognose von Solomon und ihren Kollegen lautet deshalb: In der Mitte des Jahrhunderts könnte das Ozonloch über der Antarktis ganz verschwunden sein.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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