Die Forscher um Kari Cooper von der University of California in Davis führten ihre Untersuchungen am Vulkan Mount Hood im US-Bundesstaat Oregon durch. Dieser Feuerberg wies in den letzten 15.000 Jahren vier Eruptionsperioden auf. Die letzte Phase fand zwischen 1740 und1810 statt. 1903 gab es zuletzt kleinere Dampf- und Asche-Emissionen. Mount Hood gilt damit als potenziell aktiver Vulkan. Vor allem seit dem Ausbruch des Mount St. Helens 1980 wird auch Mount Hood nun intensiv überwacht.
Für eine Eruption muss Magma unter einem Vulkan ausreichend mobil, also flüssig genug sein, erklären die Forscher. Die Konsistenz hängt dabei vom hitzeabhängigen Grad der Kristallisation ab: Wenn Magma zu mehr als 50 Prozent auskristallisiert ist, wird es unbeweglich. „Üblicherweise denken die Leute, dass unter einem Vulkan grundsätzlich ein Reservoir flüssigen Magmas sitzt“, sagt Cooper. Der Vulkanologin zufolge ist das aber nicht der Fall. „Unsere Frage war, zu welchem Prozentsatz der Zeit das Magma überhaupt in einem eruptiven Zustand ist.“
Gesteinsproben offenbaren magmatische Geschichte
Um dieser Frage nachzugehen, sammelten die Forscher Gestein, das von früheren Eruptionen des Mount Hood stammte. Diese Proben unterzogen sie aufwendigen Analysen. Das Muster bestimmter radioaktiver Isotope und die Verteilung von Spurenelementen im Gestein können den Forschern zufolge Aufschluss darüber geben, welche Zustände das Magma vor dem Ausbruch durchlaufen hat. Auf diese Weise konnten sie dessen Geschichte rekonstruieren. Cooper und ihre Kollegen kamen zu dem Ergebnis, dass das Magma in den letzten 20.000 Jahren weniger als zehn Prozent der Zeit in einem Zustand war, der eine Eruption ermöglichte. Möglicherweise sei es sogar nur ein Prozent, ergänzen die Forscher.
Bisher ist der Mount Hood der einzige Vulkan, der auf diese Weise untersucht wurde, räumen sie ein. Es sei daher möglich, dass es sich bei dem Ergebnis um eine Besonderheit dieses Vulkans handelt. Vorläufige Untersuchungen von Daten anderer Vulkane legen den Forschern zufolge allerdings bereits nahe, dass es sich um ein typisches Muster handeln könnte. Sollte sich dies bestätigen, könnten Vulkanausbrüche besser vorhersagbar werden. „Wenn eruptives Magma tatsächlich eher selten auftritt, bedeutet das: Wenn es da ist, ist die Ausbruchswahrscheinlichkeit hoch“, so Cooper. Über den jeweiligen Zustand des Magmas könnten gezielte seismische und andere Untersuchungsverfahren Aufschluss geben, sagen die Wissenschaftler.