Nachdem ein Forscherteam im vergangenen Jahr herausgefunden hatte, dass beim Umkippen eines Eisbergs so viel Energie freigesetzt wird wie bei einem kleinen Erdbeben ? entsprechend einigen Tausend Tonnen des Sprengstoffs TNT ?, wollten Burton und seine Kollegen nun ermitteln, wo diese Energie letztlich bleibt. Dafür führten sie in einem Wassertank Experimente mit Plastikquadern durch, deren Dichte der von Eis entsprach und deren Breite sie variierten.
Die Forscher stellten fest, dass einige der künstlichen Eisberge (die eher lang als breit waren) spontan umkippten, während die breiteren Exemplare langsam die neue Lage einnahmen. Ihre Messungen ergaben, dass nur 15 Prozent der potenziellen Energie der Eisberge zu Bewegungsenergie wird. Der größte Teil der Energie wird in Reibungswärme oder Turbulenzen im Wasser umgewandelt. Lediglich ein Prozent der Energie erzeugt eine Oberflächenwelle. Den Experimenten zufolge beträgt die Höhe des entstehenden Tsunamis meist ein Prozent der Eisberg-Höhe. Das heißt: Typische Antarktis-Eisberge dürften maximal vier Meter hohe Wellen auslösen. Die größten Eisberge der Welt könnten allerdings zehn Meter hohe Flutwellen in Gang setzen.
Wie die Forscher schreiben, können rollende Eisberge in einem flachen Fjord erheblich zur Durchmischung des Wassers beitragen. Im Winter ist das Wasser in vielen Fjorden geschichtet. Doch der Tanz der Eisberge bringt diese Ordnung im Sommer offenbar durcheinander ? wodurch wärmeres Wasser an die Gletscherzungen gelangt. Das wieder könnte den Eisabbruch verstärken.