Perlmutt ist ein Biomineral, das aus feinsten Schichten Kalziumkarbonat besteht, die durch organisches Material zusammengehalten werden. Nach einem Abgleich mit den Klimadaten des jeweiligen Herkunftsorts stellten die Wissenschaftler fest, dass es einen Zusammenhang zwischen der Anordnung der Kalziumkarbonat-Kristalle und den Wassertemperaturen gibt ? je tiefer eine Muschel im Wasser lebt, umso dünner sind sie Perlmutt-Schichten.
Thermometer und Drucksensor
Neben der Kristallstruktur fanden die Forscher noch ein weiteres Merkmal des Perlmutts, das Rückschlüsse auf ihren Lebensraum zulässt: Die Dicke der einzelnen Schichten zeigt den Druck ? also die Wassertiefe ? an, unter dem die Weichtiere lebten.
?Das ist das erste Mal, dass die mikroskopische Struktur eines Materials Rückschlüsse auf Temperatur und Druck, bei der Muscheln lebten, zulässt?, freut sich Gilbert über das Ergebnis. ?Wenn sich die Methode tatsächlich als brauchbar erweist, haben wir eine Art Thermometer in der Hand, das in der Zeit zurückreist. Ein Paläothermometer,?. Zunächst müssten jedoch weitere Studien die Ergebnisse bestätigen, so die Physikerin und Chemikerin.
Sollte das der Fall sein, eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten, das Paläoklima zu rekonstruieren. Denn Perlmutt ist sehr widerstandsfähig und in bis zu 450 Millionen Jahre alten Sedimentgesteinen enthalten.