Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Warum Nessies Heimat schwappt

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Warum Nessies Heimat schwappt
Loch Ness ist für Mysterien bekannt – aktuell macht aber nicht das Ungeheuer Schlagzeilen, sondern eine erstaunliche Eigenschaft des schottischen Sees: Er besitzt Gezeiten. Verantwortlich dafür ist Forschern zufolge aber nicht die Anziehungskraft des Mondes, sondern leichte Verformungen der Erdkruste durch den schwankenden Druck der nahen Nordsee.

Messungen von Geoforschern um David Pugh vom National Oceanography Centre in Liverpool haben gezeigt, dass die Pegelstände an den Enden von Loch Ness regelmäßig um 1,5 Millimeter voneinander abweichen: Exakt im Takt von Ebbe und Flut der Nordsee steigt alle 12,5 Stunden der Spiegel an einem Ende des Sees an und sinkt dafür am gegenüberliegenden. Diese Ergebnisse gehen aus Messungen von sechs äußerst genauen Pegelmessern am südwestlichen Ausläufer und am nordöstlichen Ende des Sees hervor. Die Geräte befinden sich am Grund des Sees und zeichnen Schwankungen der Wasserhöhe anhand des Wasserdrucks auf. Sie erreichen dabei eine Genauigkeit von einem Zehntel Millimeter.

Das Becken des Sees verformt sich

Einen direkten Einfluss des schwankenden Meeresspiegels der Nordsee schließen die Forscher als Ursache für das Phänomen aus, denn Loch Ness ist nur indirekt über einen 13 Kilometer langen Fluss mit mit dem Meer verbunden. David Pugh und seine Kollegen sind vielmehr davon überzeugt, dass eine Deformation der Landmassen für den Effekt verantwortlich ist. Ihre Computermodelle legen nahe, dass die Wasserbewegung auf ähnliche Weise entsteht wie in einer Plastikwanne voll Wasser: Drückt man an der einen Seite, schwappt das Wasser zur gegenüberliegenden. Lässt der Druck nach, kommt das Wasser zurück. Ähnlich wirkt den Forschern zufolge der Gezeitendruck der Nordsee auf das schottische Festland und damit auf das See-Becken von Loch Ness: Das Auflaufen der Wassermassen bei Flut deformiert den Untergrund leicht und bei Ebbe federt er wieder zurück. Dieser Effekt macht sich den Forschern zufolge auch noch landeinwärts im Loch Ness bemerkbar und sorgt für die Wasserbewegung.

David Pugh (National Oceanography Centre in Liverpool) et al.: Journal of Geophysical Research, doi: 10.1029/2011JC007411 © wissenschaft.de ? Martin Vieweg
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Arz|nei|leh|re  〈f. 19; unz.〉 = Pharmazie

Ba|be|sie  〈[–zj] f. 19; Med.〉 durch Zeckenbiss auf Mensch u. Tier übertragbarer einzelliger Krankheitserreger [nach dem rumän. Mediziner V. Babes, … mehr

hy|per|bo|lisch  〈Adj.〉 1 hyperbelartig, in der Art einer Hyperbel 2 sprachl. übertreibend … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige