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Deutschland: Kein rohstoffarmes Land

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Deutschland: Kein rohstoffarmes Land
Jahrzehntelang handelte die Bundesrepublik nach dem Motto: Rohstoffe sind preisgünstig ? und es gibt genügend davon auf dem Weltmarkt. Doch durch den drastischen Wirtschaftsaufschwung Chinas und den dadurch ausgelösten Run auf Rohstoffe explodierten die Preise. Inzwischen deuten sich Engpässe bei der Versorgung der deutschen Wirtschaft an. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat darauf seit Jahren auf Rohstoff-Kongressen und in Positionspapieren hingewiesen. Jetzt soll das neugegründete Forschungsinstitut für Ressourcentechnologie maßgeblich dazu beitragen, die nationale Versorgung mit Rohstoffen langfristig zu sichern.

Soeben hat die Helmholtz-Gemeinschaft ? mit 3,3 Milliarden Euro Etat und über 31.000 Mitarbeitern die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ? beschlossen, im sächsischen Freiberg ein Institut zu gründen, das neue Technologien zur Gewinnung und Nutzung mineralischer und metallhaltiger Rohstoffe erforschen soll. Darüber hinaus sollen dort innovative Recycling-Techniken zur Wiedergewinnung seltener Erden und anderer Spurenelemente entwickelt werden. Ihnen kommt vor allem in der Elektronik-Industrie strategische Bedeutung zu.

?In den vergangenen drei Jahrzehnten hat die Bundesrepublik ihre Kompetenzen, Rohstoffe zu beschaffen, weitgehend abgegeben?, sagt Jens Gutzmer, Gründungsdirektor des Freiberger Instituts. Dabei seien noch nicht einmal die Lagerstätten im Land genutzt. ?Dass wir uns immer als rohstoffarmes Land darstellen, ist falsch!?, lautet die überraschende Aussage des Forschers. ?Bei vielen Hochtechnologiemetallen haben wir ein erhebliches Potenzial ? sowohl bei den natürlichen Rohstoffen als auch beim Recycling von Reststoffen.? Unter Recycling versteht der gebürtige Niedersachse nicht nur die Wiedergewinnung gefragter Ressourcen aus gebrauchten Handys oder Laptops, sondern auch die neue Nutzung von Reststoffen und Haldenbestandteilen aus früheren Perioden des Bergbaus.

Auch wenn Gutzmer gute Perspektiven sieht: ?Ganz unabhängig vom globalen Rohstoffmarkt können wir dadurch nicht werden?, meint der 41-Jährige, der von 1992 bis 2008 als Geologe in Südafrika arbeitete. Auch bei der Berufung der weiteren 42 wissenschaftlichen Positionen des Helmholtz-Instituts für Ressourcentechnologie, sollen global führende Kopfe ? vor allem aus den Ingenieurwissenschaften ? angeworben werden. ?Bis alle da sind, werden wohl drei Jahre vergehen.? Das Forschungsinstitut soll eng zusammenarbeiten mit der renommierten TU Bergakademie Freiberg, die rund 5.500 Studierende hat. Bis wirkliche Innovationen von dem neuen Helmholtz-Institut ausgehen, durch die sich die heimische Rohstoffbasis deutlich verbreitert, dürfte allerdings ein halbes Dutzend Jahre vergehen.

wissenschaft.de – Wolfgang Hess
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