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Ein Schutzschild aus Eis

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Ein Schutzschild aus Eis
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Südansicht der Pia Bucht und der vergletscherten Cordillera Darwin, Chile. Credit: Stuart N. Thomson
Manche Gletscher bremsen die Erosion von Gebirgen und beeinflussen damit deren Höhe. Dieses Phänomen hat ein US-Forscherteam in den südamerikanischen Anden aufgespürt. Bisher vermuteten die Geologen, dass Gletscher nur umgekehrt die Erosion antreiben, weil sie gewaltige Gesteinsmengen von den Bergen abtragen.

Die Anden sind ein Musterbeispiel für die Entstehung eines Gebirges durch Plattentektonik: Zwei Erdplatten drücken dort heftig gegeneinander, sodass in der Mitte ein Gebirgszug wächst. Der höchste Berg der Anden ist mit 6.962 Metern der Aconcagua in Argentinien. Doch die Höhe der Berggipfel hat eine natürliche Grenze.
Hierbei spielt das Klima eine wichtige Rolle: Oberhalb der Schneegrenze bilden sich Gletscher. Die Eismassen rutschen den Berg hinunter und schleifen den Fels ab, was der Gebirgshebung entgegenwirkt. Über einen langen Zeitraum kann die Erosion durch Gletscher, aber auch Wind und Wetter, ein Gebirge völlig abschleifen. Doch Gletscher können auch dafür sorgen, dass sich die Erosion verlangsamt, wie Stuart Thomson von der University of Arizona in Tucson und seine Kollegen nun herausfanden.

Die Wissenschaftler hatten das Alter von Gesteinsproben aus nördlich und südlich gelegenen Regionen der Anden untersucht. Dabei stellten sie fest, dass das Gestein aus dem ? kalten ? Süden viel älter war als erwartet. Das spricht für eine langsamere Erosion dort. Ihre Erklärung: Ist es kalt genug, friert der Gletscher am Fuß des Berges fest und fungiert so als Schutzschild gegen Erosion: Sie wird zwar nicht aufgehalten, aber doch signifikant verlangsamt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Prozess (?Glacial Armoring?) auch in anderen Regionen der Erde stattfindet, etwa in den kalten Bergregionen des nördlichen Alaska. Nach weiteren Studien wollen sie ein neues globales Erosions-Modell entwickeln.

Stuart N. Thomson (University of Arizona, Tucson) et al.: Nature, Bd. 467, S. 313-317, doi:10.1038/nature09365 dapd/wissenschaft.de – Gwydion Brennan
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