Auf den ersten Blick ähneln die Fossilien zwar sternförmig wachsenden Mineralien, den sogenannten Pyrit-Sonnen, die ebenfalls oft in derartigen Schwarzschiefern zu finden sind. Im Gegensatz zu deren sehr symmetrischem Wachstum sind die Strukturen jedoch unregelmäßig. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass es sich bei den Fossilien um im Stein eingeschlossene mehrzellige Organismen handelt. Diese These wird auch durch den Fund organischer Kohlenwasserstoff-Moleküle, sogenannten Steranen, gestützt, denn diese gelten als eindeutige Hinweise auf die Anwesenheit von Zellen mit Zellkern und Zellmembran.
Die Wissenschaftler bewerten diesen Fund als überraschend – bisher sind Hinweise auf mehrzelliges Leben, das älter ist als 1,6 Milliarden Jahre, äußerst rar. Nach dem „Great Oxidation Event“ vor 2,4 Milliarden Jahren, als der Sauerstoffgehalt der Erdatmosphäre erstmals deutlich anstieg, war die Zusammensetzung der Gashülle noch immer ein Mix aus toxischen Treibhausgasen. Erst nach und nach wurden die Bedingungen lebensfreundlicher und die damals existierende Mikrobenwelt erlebte den bedeutendsten Klimawandel der Erdgeschichte: Sauerstoffausstoß und gleichzeitiger Kohlendioxidverbrauch verwandelten die Atmosphäre langsam in Richtung ihrer heutigen Beschaffenheit.
Die Wissenschaftler glauben nicht, dass es sich bei den Funden um einfache Mikrobengemeinschaften handelt, wie sie beispielsweise in ausgedehnten Algenmatten vorkommen. Vielmehr scheinen hier mehrere Zellen echte Kolonien gebildet zu haben, deren Organisationsstrukturen sich wesentlich von denen anderer Einzellergemeinschaften unterscheiden. Um derart komplexe Strukturen bilden zu können, seien von den einzelnen Zellen ausgesendete Signale und geordnete Reaktionen nötig, also eine Art Kommunikation, sagen die Wissenschaftler. Sollten sich diese Annahmen bestätigen, wären die Funde der älteste Beweis für bereits weit entwickeltes Leben. Bisher hatte man angenommen, dass Mehrzeller frühestens 200 Millionen Jahre später entstanden sind.